Psychosoziale Basisversorgung - oder: Welche Unterstützung können Familien erwarten?

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 18.07.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e243052

Alle Familien, in denen ein Kind an Krebs erkrankt ist, haben Anspruch auf eine psychosoziale Grund- oder Basisversorgung, da die Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung eines Kindes immer mit massiven Verunsicherungen und zahlreichen Belastungen verbunden ist. Ziel dieser Basisversorgung ist es, Ihnen und Ihrer kranken Tochter/Ihrem kranken Sohn das nötige Rüstzeug an die Hand zu geben, damit Sie die körperlichen, seelischen, sozialen und finanziellen Folgen der Krankheit gut meistern und die Zeit der Behandlung möglichst ohne seelische oder wirtschaftliche Schäden überstehen können.

In vielen Fällen wird sich aus diesen Kontakten eine tragfähige Beziehung zu Kind und Eltern entwickeln, die Sie über die gesamte Zeit der Therapie trägt und begleitet. Manche Familien benötigen aus unterschiedlichen Gründen auch eine intensivere Art der psychosozialen Versorgung.

Der Anspruch auf eine psychosoziale Grundversorgung ist nicht nur theoretisch begründet, sondern findet sich auch in den gesetzlichen Vorgaben über die personelle Ausstattung der kinderonkologischen Zentren in Deutschland. Um die strengen Kriterien der Qualitätssicherung erfüllen zu können, muss neben den zahlreihen Anforderungen an die medizinische Behandlung auch ein Mindestmaß an psychosozialer Versorgung in den Kliniken stattfinden. Die Elemente dieser Basisversorgung, die Ihnen auf jeden Fall begegnen werden, sind

  • psychosoziales Erstgespräch nach der Diagnosestellung Ihres Kindes
  • Anamnese der krankheitsunabhängigen Belastungen und Ressourcen
  • sozialrechtliche Beratung
  • supportive Gespräche während der Therapie für Sie und Ihr Kind
  • spiel- und gestaltungspädagogische Angebote
  • Beratung zu Rehabilitationsmaßnahmen
  • psychosoziales Abschlussgespräch am Ende der Therapie

Die MitarbeiterInnen des Psychosozialen Teams sind darum bemüht, eine vertrauensvolle Beziehung zu Ihnen und Ihrer Tochter/Ihrem Sohn aufzubauen und sich dabei Ihren Wünschen nach mehr oder weniger Kontakt anzupassen. Auch bei den besten Absichten kann es dabei vorkommen, dass Sie sich nicht gut verstanden fühlen oder die „Chemie“ nicht stimmt. Bitte sprechen Sie dies dann offen an und benennen Sie, was für Sie hilfreich ist und was eher nicht. Die Kontaktaufnahme des Psychosozialen Dienstes wird sich vorrangig an Ihren Wünschen orientieren - manchmal wird aber auch nach außen hin sichtbar, dass Sie in Not sind oder dass sich Komplikationen ergeben und dann werden die MitarbeiterInnen Sie darauf ansprechen.

Je nachdem, wie das Psychosoziale Team in der Klinik Ihres Kindes besetzt und ausgestattet ist, werden verschiedene MitarbeiterInnen in unterschiedlichen Funktionen auf Sie zukommen und ihre Unterstützung anbieten.