Was können wir als Eltern sonst noch tun? Unterstützung für Körper, Geist und Seele

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 19.07.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e242998

Familien, in denen ein Kind/Jugendlicher an Krebs erkrankt ist, empfinden meist in mehrfacher Hinsicht einen starken Kontrollverlust: Auf der einen Seite ist da dieses unerklärliche Schicksal, das aus heiterem Himmel großes Leid über die Familie gebracht hat. Auf der anderen Seite gibt es eine Behandlung, die zwar Heilung verspricht, aber oft mit starken Nebenwirkungen einhergeht und über Monate hinweg das gesamte Familienleben mitbestimmt. Von einem Tag auf den anderen entscheiden die behandelnden ÄrztInnen über jeden Schritt, den das Kind nun gehen muss.

Auch wenn die meisten Eltern sehr froh über die Behandlungsmethoden der ÄrztInnen sind, fragen sich doch fast alle, was sie selbst noch dazu beitragen können, dass ihr Kind gesundwerden kann. Dieses Bedürfnis ist sehr verständlich, denn jede schwierige Situation ist leichter zu ertragen, wenn man auch selbst handeln kann - anstatt nur „passiv“ die Handlungen anderer hinnehmen zu müssen. Manche Eltern wünschen sich, dass die Ärzte nicht nur die Bekämpfung der Krebszellen im Blick haben, sondern die Krankheit als ein ganzheitliches Problem sehen, das alle Aspekte der Person ihres Kindes betrifft und das von verschiedenen Ebenen aus angegangen werden sollte.

Wenn Sie die ÄrztInnen Ihres Kindes fragen, was Sie selbst noch tun können, werden Sie vielleicht hören, dass Sie sich an die Behandlungstermine halten und Ihr Kind vor Infekten schützen sollen - oder einfach so viel Normalität wie möglich gestalten und alles tun, was Ihrem Kind und Ihnen Freude macht. Manche Eltern können sich daraufhin erleichtert zurücklehnen, anderen ist das aber zu wenig und sie werden sich auf die Suche nach zusätzlichen Möglichkeiten begeben.

Wenn Sie zu den Eltern gehören, die mehr tun wollen, um dieses Gefühl der Hilflosigkeit angesichts des Schicksals Ihres Kindes besser ertragen zu können, wird die Richtung Ihrer Suche davon abhängen, wie Ihr eigenes Verständnis von Gesundheit und Krankheit ist, welche Einstellung Sie zur Entstehung von Krankheiten haben, ob Sie eher naturwissenschaftlich denken oder was Sie von der „Schulmedizin“ im Allgemeinen halten. Natürlich spielt hierbei auch eine Rolle, ob Sie sich selbst als religiös bezeichnen oder die Welt auf andere Weise verstehen. Wichtig sind auch Vorerfahrungen mit schweren Krankheiten, Unfällen oder Tod und vor allem, wie Sie diese Erfahrungen bewältigt haben und was Ihnen dabei geholfen hat.

Bevor Sie sich auf die Suche machen, sollten Sie überlegen: Geht es für Sie dabei in erster Linie darum, Ihrem Kind nur alle erdenklichen Möglichkeiten zukommen zu lassen? Oder wollen Sie vielleicht Ihre eigene Angst besser in den Griff bekommen oder nichts unversucht lassen, was im Internet oder von Bekannten an zusätzlichen Empfehlungen zur Unterstützung der Krebstherapie vorgeschlagen wird? Dies wäre zwar nachvollziehbar und verständlich, wird Ihrem Kind aber wenig nutzen.

So gründlich Sie auch danach suchen, es wird nicht „die“ Methode oder Herangehensweise geben, die Ihnen die endgültige Sicherheit gibt, wirklich „alles“ getan zu haben. So „hart“ es auch für Sie klingen mag: Die Therapieoptimierungsstudien, nach denen krebskranke Kinder behandelt werden, sind weltweit die einzigen bekannten Behandlungsmethoden, deren Erfolge wissenschaftlich untersucht und deren Ergebnisse belegt und veröffentlicht sind.

Alle anderen Wege, die Ihnen begegnen mögen, beruhen eher auf Glauben und Vertrauen oder auf Erfahrungen Einzelner, die sich nicht einfach auf Ihr Kind und Ihre Familie übertragen lassen. Das soll Sie nicht davon abhalten, nach Wegen zu suchen, die Ihnen selbst hilfreich erscheinen und denen Sie vertrauen können. Wenn Sie auf etwas Vielversprechendes gestoßen sind, prüfen Sie es bitte: Ihr Kind sollte durch ergänzende, komplementäre Behandlungsmethoden nicht zusätzlich eingeschränkt oder gestresst werden (siehe zuckerfreie oder ketogene Diät).

Leider kommt es immer wieder vor, dass Menschen Ihre Situation auch ausnutzen und daraus Profit schlagen wollen. Prüfen Sie also Angebote oder Methoden genau, und lassen Sie Ihren gesunden Menschenverstand nicht außen vor – so groß die Angst um Ihr Kind auch sein mag.

Werden Sie misstrauisch, wenn vermeintliche Experten Sie unter Druck setzen, große Summen Geld von Ihnen fordern oder behaupten, die Methoden der Schulmedizin seien schädlich für Ihr Kind und ihr Behandlungsansatz sei der einzig erfolgversprechende.

Die folgenden Seiten enthalten einige Aspekte zur ganzheitlichen Unterstützung.