Braucht mein Kind psychologische Unterstützung?

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 04.09.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e243135

Wenn ein Kind/Jugendlicher an Krebs erkrankt, fühlen sich manche Eltern zunächst so überwältigt, dass sie glauben, ihr Kind könnte ohne die Hilfe von Fachleuten oder PsychologInnen nicht mit dieser Situation zurechtkommen. Vielleicht fürchten Sie auch, Ihr Kind könnte allein durch die Diagnose seelischen Schaden nehmen oder gar für immer traumatisiert werden: Deshalb möchten sie sich am liebsten gleich um eine Kinderpsychotherapie kümmern. In den meisten Fällen ist diese Sorge jedoch unbegründet und die psychosozialen MitarbeiterInnen werden Sie als Eltern darin unterstützen, dass Sie selbst zu kompetenten BegleiterInnen für ihre Kinder werden und Sie dazu beraten, ob und wann eine Psychotherapie sinnvoll und notwendig ist.

Trotzdem suchen die psychosozialen MitarbeiterInnen natürlich auch den Kontakt mit den PatientInnen selbst: Einerseits, um zu ihnen (ebenso wie zu den Eltern) eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen; andererseits um wahrzunehmen, wenn die Kinder sich beispielsweise zurückziehen, bestimmte Themen vermeiden, Ängste entwickeln oder Teile der Therapie nicht richtig verstanden haben.

Je nach Alter der Kinder werden diese Kontakte auf einer eher spielerischen Ebene oder in Gesprächsangeboten, die nicht bedrohlich sind und sich eher an einer alltäglichen Unterhaltung orientieren, stattfinden. Die meisten Kinder und Jugendlichen entwickeln sehr feine Antennen dafür, welche Themen oder Gefühle sie ihren Eltern „zumuten“ können, womit sie die Eltern eher schonen möchten oder was sie lieber mit anderen Personen besprechen.

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Psychologin im Gespräch mit einem Jugendlichen

Auch wenn Eltern eine gute und vertrauensvolle Beziehung zu ihren Töchtern/Söhnen haben, kann der Kontakt mit einer neutralen Person (wie einer MitarbeiterIn des Psychosozialen Teams) oft sehr entlastend sein, da diese unbefangener mit den Themen der Kinder umgehen. So kann sich ein Raum eröffnen, in dem Kinder auch eher „schwierige“ Dinge zum Ausdruck bringen können. Insbesondere PsychologInnen sind darin geschult, gerade auch schwierige Themen mit Kindern zu erarbeiten und dabei – je nach ihrer individuellen therapeutischen Ausbildung - verschiedene Methoden beispielsweise aus der Spieltherapie, der systemischen Therapie oder andere Verfahren anzuwenden.