Wie Großeltern helfen können

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 18.07.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e241780

In der Regel möchten Großeltern ihren Kindern und Enkelkindern in dieser schwierigen Situation beistehen und sie unterstützen. Je nachdem, wie nah oder wie weit entfernt die Großeltern wohnen, ob sie berufstätig oder bereits berentet sind, kann diese Hilfe sehr unterschiedlich aussehen.

In erster Linie ist es sinnvoll, die Eltern des Kindes direkt anzusprechen, Hilfe anzubieten und dabei auch zu erfragen, was genau an Unterstützung gebraucht wird und was nicht. Genauso ist es umgekehrt sinnvoll, dass die Eltern des kranken Kindes ihre Eltern/Schwiegereltern um konkrete Unterstützung bitten.

P1380832KrankenzimmerBesuchsk.JPG

Besuch von den Großeltern in der Klinik

Wenn es für Großmütter und Großväter möglich ist, ihr Enkelkind in der Klinik zu besuchen, so können sie natürlich die Eltern auch dort in der Betreuung entlasten. Sie sollten sich dann die erstmal fremde Welt einer Kinderkrebsstation erklären lassen, die jetzt zum Alltag für das Enkelkind gehört. Dann können auch vertraute Spiele oder Vorlesen wieder dazu beitragen, die gegenseitige Beziehung zu stärken und Trost zu finden. Großeltern müssen die Eltern des Kindes nicht ersetzen; sie können immer das tun, was Großeltern besonders gut können und wozu sie kräftemäßig in der Lage sind.

In manchen Fällen bekommt die Beziehung zwischen den Müttern der Kinder und ihren eigenen Müttern (Großmütter) noch einmal eine neue Bedeutung: Manche Mütter schätzen es, wenn sie bei ihren Müttern auch noch einmal selbst Kind sein dürfen, in den Arm genommen werden, vielleicht wortlos weinen können und dadurch selbst ein Stück Halt und Geborgenheit erfahren. Großeltern können hier Fürsorge für Sohn oder Tochter übernehmen, zuhören, ermutigen, Sorgen und Stimmungen mittragen.

Auch wenn manche Großeltern vielleicht das Bedürfnis haben, sozusagen stündlich eine Art Lagebericht zu bekommen, sollten sie bedenken, dass dies die Eltern auch überfordern kann. Sie sollten darauf vertrauen, dass die Eltern sich melden, wenn es etwas Neues gibt und dies auch entsprechend vereinbaren.

Wenn Großeltern Informationen im Internet oder anderen Medien finden, sollten sie gutgemeinte Ratschläge für die Eltern eher vermeiden!

Wenn Großeltern in der der Nähe wohnen oder zeitweise vor Ort zur Verfügung stehen, können sie beispielsweise:

  • den Eltern eine Pause ermöglichen und die Kinder beaufsichtigen
  • Fahrdienste übernehmen, den Geschwistern Stabilität geben und deren Alltag aufrechterhalten
  • den Geschwistern bei den Hausaufgaben helfen oder sie in den Ferien einladen
  • im Haushalt oder Garten helfen, für alle kochen, Einkäufe erledigen, Haustiere versorgen
  • die Begleitung in die Klinik übernehmen, sich mit dem Enkelkind beschäftigen, Fragen ehrlich beantworten

Wenn Großeltern weiter weg wohnen, können sie:

  • Informationsdienste in der Großfamilie übernehmen
  • ein offenes Ohr am Telefon haben, insbesondere, wenn aus gesundheitlichen oder sonstigen Gründen praktische Hilfe schwierig ist
  • Grüße schicken oder kleine Aufmerksamkeiten, die zeigen, dass sie für die Familie des Enkelkindes da sind und an sie denken
  • kleine Geschenke für ALLE Kinder der Familie organisieren, die zu Aktivitäten oder Beschäftigung anregen
  • finanzielle Unterstützung anbieten
  • Sohn oder Tochter beraten, wenn diese den Rat suchen
  • sich mit den anderen Großeltern in der Familie abstimmen