Was bedeutet die Erkrankung eines Enkelkindes?

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 23.08.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e241764

Für Großeltern bedeutet die Krebserkrankung eines Enkelkindes eine ganz besondere Belastung: Das Leben eines Menschen, der jünger ist als sie selbst und sein ganzes Leben noch vor sich hat, ist bedroht und damit auch die Weitergabe des Lebens an sich. Für viele Großeltern ist die Vorstellung, dass ihr geliebtes Enkelkind schwer krank ist und leidet, vielleicht sogar vor ihnen sterben muss, sehr beängstigend und oft nur schwer zu ertragen.

Für manche Großeltern spielt auch die Frage eine Rolle, ob sie selbst oder andere Familienangehörige die Krankheit etwa vererbt haben – insbesondere, wenn es noch mehr Krebserkrankungen in der Familie gibt. So können hier eventuell Schuldgefühle entstehen, über die man gemeinsam sprechen sollte.

Erkrankt ein/e Enkel/in an Krebs, so wird die für beide Seiten wichtige Beziehung oft erschüttert. Wohnen Kind und Großeltern im selben Haus oder zumindest nahe beieinander, so wird der Kontakt zwar weiterhin möglich sein, vertraute Rituale und Spiele verändern sich aber möglicherweise und müssen an die Gegebenheiten der Therapiezeit angepasst werden. Wohnen die Großeltern weiter weg, so werden bisher gewohnte Besuche der Familie wahrscheinlich deutlich seltener und Kontakte müssen mehr als sonst über digitale Medien stattfinden.

Wenn Großeltern etwa aufgrund der eigenen Berentung über ausreichend Zeit (und Energie) verfügen, können sie beispielsweise wichtige Aufgaben in der Versorgung von Geschwisterkindern übernehmen oder die Familie auf anderen Wegen unterstützen. In manchen Fällen können Großeltern dabei an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit kommen. Meist wird sich die bisher selbstverständliche Nähe zum Enkelkind stark verändern, was für Großeltern und Enkelkinder schmerzhaft sein kann.