Spezialfall Erhaltungschemotherapie

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 23.08.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e256184

Bei manchen Krebserkrankungen im Kindesalter folgt auf die Zeit der intensiven Chemotherapie noch eine sogenannte Erhaltungs- oder Dauerchemotherapie: Dies betrifft insbesondere Leukämieerkrankungen, manchmal auch solide Tumore. Im Falle einer Leukämie beispielsweise müssen die betroffenen Kinder und Jugendlichen noch über einen vergleichsweise langen Zeitraum von etwa 18 Monaten wöchentlich Chemotherapie in Form von Tabletten zu Hause einnehmen. Ziel ist es, eventuelle, noch vorhandene und „versteckte“ Leukämiezellen zu vernichten. Für die Kinder selbst bedeutet die Tabletteneinnahme daheim meist keine nennenswerte Belastung, auch mit Nebenwirkungen ist kaum zu rechnen. Während der Zeit der Erhaltungschemotherapie sind aber jeweils noch regelmäßige Ambulanztermine zur Überprüfung des Blutbildes sowie zur Anpassung der Dosis erforderlich.

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Regelmäßige Ambulanztermine sind weiterhin nötig.

Wenn dann insgesamt 2 Jahre nach der Diagnosestellung auch dieser Teil der Therapie beendet ist, empfinden das die meisten Kinder als sehr große Erleichterung und einen wichtigen Schritt hin zur Normalität. Viele Eltern dagegen fragen sich an diesem Punkt, ob und wie „sicher“ ihr Kind denn jetzt ist, wenn die Termine in der Klinik nur noch in immer größeren Abständen stattfinden. Zögern Sie nicht, Ihre diesbezüglichen Fragen, Bedenken und Sorgen mit den behandelnden ÄrztInnen zu besprechen.

Sollte Ihr Kind an einem Hirntumor erkrankt sein, kann die Erhaltungschemotherapie manchmal auch einschneidendere Nebenwirkungen haben. Meist ist zwar geplant, dass die Kinder in dieser Zeit die Schule oder den Kindergarten besuchen können - oft ist dies dann wegen des schlechten Blutbildes und der daraus resultierenden Infektanfälligkeit aber nur teilweise möglich. Manche Kinder verlieren in dieser Zeit viel Gewicht. Und manchmal sind die Nebenwirkungen der Dauertherapie auch so stark, dass sie zu ungeplanten Krankenhausaufenthalten führen können, die Behandlungsintensität verringert oder gar vorzeitig beendet werden muss.

So bleibt bei einigen Diagnosen noch über lange Zeit eine vergleichsweise enge Anbindung an die onkologische Ambulanz bestehen. Sobald die Erhaltungschemotherapie richtig eingestellt ist und der Katheter entfernt wurde, dürfen die Kinder aber trotzdem in vollem Umfang am normalen Alltag teilnehmen.