Endlich sind wieder gemeinsame Unternehmungen möglich.
Wie geht es der Familie?
Autor: Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Erstellt am 19.09.2022, Zuletzt geändert: 09.01.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e260468
Wenn die Therapie des Kindes „geschafft“ ist, reagiert fast jede Familie mit Freude und Erleichterung: Die Familie ist wieder zu Hause vereint, es gibt keine ständigen Klinikaufenthalte mehr, keine Nebenwirkungen der Therapie, keine Angst vor Infektionen, keine Isolation und keine ungeplanten Unterbrechungen des Familienalltags.
Wahrscheinlich hoffen alle erst einmal, dass das Leben wie vor der Erkrankung weitergehen kann, allerdings wird nach und nach deutlich, dass das so einfach doch nicht ist: Das Kind ist erschöpft von der Therapie, die Eltern von den Anstrengungen der Begleitung und die Geschwister verstehen nicht, warum nicht schnell Normalität einkehrt.
Dazu kommt die Sorge, ob wirklich alles dafür getan wurde, dass das Kind gesund ist und die Krankheit nicht wieder zurückkommen kann: Es bringt Verunsicherung und Ängste mit sich, dass jetzt „nichts“ mehr gegen die Krankheit getan wird. Das Kind und die Eltern haben in der Klinik vermutlich auch eine ganze Reihe anderer Kinder/Jugendliche kennengelernt und anhand der Krankheitsverläufe mitbekommen, dass längst nicht alles so „glatt“ geht, wie man sich das wünscht.
Neben der Sorge über eine mögliches Rezidiv wird erst nach Therapieende sichtbar, ob und inwieweit die Behandlung „Spuren“ hinterlassen hat und welche Nachwirkungen sich bei Kindern, Eltern und Geschwistern bemerkbar machen. Der Weg zurück in das „normale“ Leben klappt in einigen Fällen fast reibungslos, bei anderen hingegen ist viel Geduld und Durchhaltevermögen nötig, bis sich das Leben mit den Folgen der Erkrankung neu organisiert und einspielt. Die Erfahrung beziehungsweise die Begleitung einer intensiven Behandlung bedeutet für alle Familienmitglieder ein einschneidendes Erlebnis, das sich auf die Beziehungen untereinander auswirkt und erst allmählich verarbeitet wird.
Die folgenden Seiten beleuchten den Weg in einen neuen Alltag aus Sicht des Kindes/Jugendlichen, der Eltern und der Geschwister.