Familienorientierte Rehabilitation (FOR)

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 11.09.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e261152

Das Modell einer familienorientierten Rehabilitation (FOR), bei dem zur Rehabilitation eines an Krebs erkrankten Kindes die gesamte Familie (also auch Eltern und Geschwister) in eine speziell auf diese Patientengruppe ausgerichtete Rehaklinik fährt, dürfte weltweit einzigartig sein. Seit annähernd 40 Jahren ist man in Deutschland der Überzeugung, dass eine Krebserkrankung im Kindesalter die gesamte Familie in Mitleidenschaft zieht und deshalb die Rehabilitation nicht nur für das Kind, sondern für alle Familienmitglieder erforderlich ist.

Ohne Eltern und Geschwister kann sich das kranke Kind nicht von den Strapazen der Therapie erholen. Familienorientierte Rehabilitation ist dabei so bunt und lebendig, wie heutzutage die Familien bunt und lebendig sind und orientiert sich dabei stets an den jeweiligen familiären Bedürfnissen. Beispielsweise ist es im Einzelfall möglich, dass auch getrenntlebende Eltern eines Kindes (oder ein Großelternteil) gemeinsam an der FOR teilnehmen können, wenn sie während der Behandlung intensiv in die Betreuung des kranken Kindes und/oder der Geschwister eingebunden waren.

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In der Reha kann die Familie viel Schönes miteinander erleben und wieder fit werden

Wesentliche Aspekte und Inhalte einer FOR sind:

  • Die Maßnahme dauert immer 4 Wochen; die Termine finden sich jeweils auf den Webseiten der Rehakliniken. Meist kann man sich den Termin allerdings nicht aussuchen, sondern dieser wird von der Rehaklinik vergeben.
  • Alle Familien eines Rehadurchgangs reisen gemeinsam an und nach 4 Wochen gemeinsam wieder ab; so entsteht ein verbindendes Gruppengefühl.
  • Die Mitglieder eines Haushaltes (inklusive der PartnerInnen getrennt lebender Eltern sowie Stiefgeschwister) nehme an der Rehamaßnahme teil.
  • Die Finanzierung erfolgt über die gesetzlichen Krankenkassen beziehungsweise die Rentenversicherungsträger.
  • Zu Beginn der Reha erfolgt eine ärztliche Untersuchung aller Familienmitglieder sowie ein psychosoziales Aufnahmegespräch. Dabei werden die Maßnahmen, die während der Reha für die einzelnen Mitglieder der Familie angeboten werden, gemeinsam besprochen.
  • Alle Kinder besuchen tagsüber von pädagogischen Fachkräften geleitete Gruppen Gleichaltriger.
  • Die Eltern haben die Möglichkeit, geeignete Anwendungen (beispielsweise für muskuläre Entspannung oder Fitness) zu erhalten.
  • Psychologische Einzel-, Paar- und Familiengespräche dienen der Krankheitsverarbeitung.
  • Großer Wert wird auf den informellen Austausch der Familien untereinander gelegt, sowie auf Sport- und Kreativangebote.
  • Am Ende der Maßnahme wird der Erfolg der Reha in einem gemeinsamen Abschlussgespräch bewertet.

Bitte reisen Sie möglichst als komplette Familie an, denn es hat sich gezeigt, dass insbesondere Geschwister und der Elternteil, der nicht so oft in der ehemals behandelnden Klinik war, besonders von der Reha-Maßnahme profitieren.