Wie reagieren Eltern/Bezugspersonen?
Autor: Iris Lein-Köhler, Barbara Grießmeier, Zuletzt geändert: 19.06.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e227041
Schon die Zeit bis zur Diagnosefindung war für Sie eine anstrengende Zeit voller Ungewissheit und unbeantworteter Fragen. Das Warten auf Befunde und Klarheit kann zermürbend sein. Mit der Diagnose hat das Hin- und Herschwanken zwischen der Hoffnung, es möge alles ein Irrtum sein und der Sorge, dass sich der Verdacht bestätigt, ein Ende. Manche Eltern sind beinahe „erleichtert“, dass es endlich einen Namen für die Beschwerden des Kindes/Jugendlichen gibt - andere sehen sich in ihren Befürchtungen bestätigt.
Die Konfrontation mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung des eigenen Kindes ist meist ein Schock, der sich unterschiedlich äußern kann. Manche Mütter oder Väter werden starr vor Schreck, andere geraten in eine Art Aktionismus, in dem sich die Gedanken überschlagen:
- Wie soll das nur alles funktionieren?
- Wird mein Kind auch wirklich zu denjenigen gehören, die gesundwerden können?
- Wie sieht die Zukunft aus?
- Wie sollen wir das alles schaffen?
Trotz aller Fragen, Zweifel und Ängste wollen Sie Ihr Kind bestmöglich unterstützen und Halt und Orientierung geben. Es ist eine große Herausforderung, sich den eigenen Gefühlen zu stellen und gleichzeitig für Ihre Tochter/Ihren Sohn stark sein zu wollen.
In der ungewohnten Kliniksituation, in der Ihnen die Abläufe und Personen anfangs noch fremd sind, brauchen Sie in erster Linie Informationen, um sich besser zurechtzufinden und zu verstehen, was geschieht. Stellen Sie alle Fragen, die Sie beschäftigen und besprechen Sie die Fragen und Antworten offen in der Familie. Oft sind die ersten Reaktionen zwischen den Familienmitgliedern recht unterschiedlich – jede/r sucht ihren/seinen Weg hin zu mehr Klarheit und Vertrauen in die Behandler und die Behandlung.
Wieder Sicherheit und Orientierung zu gewinnen, ist ein erstes Ziel.
Auch kann Sie die Frage beschäftigen, ob Sie schuld sind an der Erkrankung Ihres Kindes, ob Sie etwas versäumt oder Symptome zu spät bemerkt haben. Das Behandlungsteam wird immer wieder mit Ihnen sprechen und Ihnen versichern, dass es nicht in Ihrer Macht stand, zu verhindern, was geschehen ist.
Natürlich wird auch Ihr Umfeld wissen wollen, was los ist. Nehmen Sie das Informieren von Verwandten, Freunden und Bekannten selbst in die Hand und vereinbaren Sie, dass Sie Bescheid geben, wenn Sie Genaueres wissen. Lassen Sie sich nur von ausgewählten, Ihnen hilfreichen Menschen direkt kontaktieren. Das Behandlungsteam vor Ort berät und begleitet Sie. Sie sind nicht allein!
Nähere Informationen zur Aufrechterhaltung des Informationsflusses mit der Außenwelt finden Sie hier.