Vorbereitung auf die erste stationäre Aufnahme
Autor: Iris Lein-Köhler, Barbara Grießmeier, Zuletzt geändert: 03.07.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e227061
Erwachsene sehen Arztbesuche und Klinikaufenthalte meist in engem Zusammenhang mit möglichen Hilfen für eine Verbesserung des aktuellen Gesundheitsproblems. Der Blick ist somit auf das Ziel und das „Danach“ gerichtet. Kleinere Kinder sehen dagegen keinen direkten Zusammenhang zwischen ihren Beschwerden und dem Krankenhausaufenthalt. Im Vordergrund stehen meist die Angst vor dem Unbekannten und die Trennung vom Gewohnten. Der unterbrochene Kontakt zu Geschwistern, Freunden, einem Elternteil (manchmal auch dem eigenen Haustier) wiegt schwer. Es ist vielleicht das erste Mal, dass die häusliche Geborgenheit der Familie verlassen werden muss. Im Folgenden wird erklärt, wie Sie sich und Ihr Kind auf die ersten Aufenthalte in der Klinik vorbereiten können.
Informationen einholen
In den einzelnen kinderonkologischen Zentren werden bestimmte organisatorische Dinge unterschiedlich gehandhabt. Deshalb informieren Sie sich unbedingt im Vorfeld und bereiten Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn entsprechend vor.
Direkte Informationen von der Klinik: Informieren Sie sich bei Ihrem ersten Kontakt mit der kinderonkologischen Station genau darüber, was auf Ihr Kind und Sie selbst zukommen wird. Fragen Sie nach Informationsmaterialien, üblichen Abläufen und den Verhältnissen vor Ort. Je besser Sie selbst Bescheid wissen, umso leichter wird es Ihnen fallen, Ihr Kind vorzubereiten und zu begleiten.
Bitte besprechen Sie die folgenden Punkte im Vorfeld mit dem Team der Klinik:
- Was wird von der Begleitperson erwartet?
- Wer wird das Kind waschen oder die Medizin verabreichen?
- Bekommen auch Eltern Essen von der Klinik?
- Wie sieht die Versorgung mit Getränken aus?
- Welche Regelungen gibt es für Besucher? (Großeltern, Geschwister, Freunde)
- Gibt es einen Aufenthaltsraum für Eltern und/oder ein Spielzimmer?
- Welche technischen Geräte sind erlaubt? Gibt es einen Zugang zum Internet?
- Gibt es eine Möglichkeit, Kleidung zu waschen?
- Was ist in der Hausordnung zu beachten? (beispielsweise Rauchverbot)
Webseiten der Klinik: Über die Internetseiten der Klinik können Sie sich einen ersten Eindruck verschaffen und Antworten auf Ihre Fragen zum Aufenthalt bekommen. Meist gibt es Extraseiten für Patienten und Besucher.
Vorbereitung mit dem Kind
Nutzen Sie themenbezogenes Spielmaterial gemeinsam mit Ihrem Kind: Ein Arztkoffer, das Playmobil-Krankenhaus und/oder das Spielen mit Puppen oder Kuscheltieren kann es Ihrem Kind erleichtern, Vorstellungen darüber zu entwickeln, wie Untersuchungen ablaufen.
Bilderbücher zum Thema Krankenhausaufenthalt: Kinder-Sachbücher können dabei helfen, mit dem Kind über Kranksein und Gesundwerden, anstehende Untersuchungen, den Krankenhausaufenthalt und die dort beschäftigten Menschen zu sprechen. Die Neugier auf diesen Ort und die dort arbeitenden Personen kann so gestärkt werden, ebenso wie die Zuversicht auf Genesung. Eine Kinderstation ist nicht nur ein Ort des Krankseins, sondern auch des sozialen Miteinanders, neuer Erfahrungen und des Lernens.
Beispiele für geeignete Kinderbücher
Was passiert im Krankenhaus?: Marion Kreimeyer-Visse, Andrea Erne
Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?“ Band 51; Ravensburger Verlag
für Kinder zwischen 4 und 7 Jahren
Eddi Flitzefuß im Krankenhaus: Ursula Meisinger, Milly Orten
Zuckschwerdt Verlag 2012
für Kinder ab 3 Jahren: erklärt detailliert, wie es im Krankenhaus zugeht und welche Untersuchungen es dort gibt
Im Krankenhaus: Gallimard Jeunesse, Charlotte Roderer
Meyers Lexikonverlag 2001
für Kinder ab 3 Jahren
Ich werde untersucht, aber wie?: Mechthild Hoehl, Gisela Dürr
Thieme Verlag 2006
für Kinder ab 4 Jahren
Max im Krankenhaus: Reihe Lesemaus 64; Christian Thielmann
Carlsen Verlag 2017
für Kinder ab 5 Jahren
Was passiert in der Kinderklinik?: Das wimmelige Wimmelbuch; Alexandra Langenbeck
Verlag Friedrich Oetinger 2016
für Kinder zwischen 2 und 6 Jahren
Krankenhaus – mit anderen Augen: Michaela Schwarz
Circon-Verlag 2019
für Kinder ab 5 Jahren
Wenn kleine Hasen Aua haben: Katja Reider
Ravensburger Verlag 2019
für Kinder ab 2 Jahren
Pusten, Trösten, Pflaster drauf: Henning Löhlein
Ravensburger Verlag 2013
für Kinder ab 2 Jahren
Was gehört in die Kliniktasche?
Oftmals erhalten Sie vor dem stationären Aufenthalt eine Bedarfsliste der Station, die Ihnen als Grundlage fürs Packen dienen soll – ansonsten fragen Sie danach, was benötigt wird. In der nächsten Zeit kann es sinnvoll sein, dass Sie zu Hause immer eine bereits gepackte Tasche mit den wichtigsten Dingen bereitstehen haben – denn Klinikaufenthalte können von nun an jederzeit möglich werden.
In vielen Kliniken gibt es einerseits für Eltern die Möglichkeit, Kleidung zu waschen, andererseits halten die meisten Stationen eine Auswahl an Wechselkleidung für kleinere Kinder vor. Für einen längeren Aufenthalt sollten Sie auf jeden Fall Wechselsachen mitnehmen.
- Schlafanzüge
- Unterwäsche
- Strümpfe und warme Socken
- leichte Tageskleidung (z.B. Jogginganzug, T-Shirts, Leggings)
- Überziehjacke
- Hausschuhe mit rutschfester Sohle, Turnschuhe
- Waschsachen (Duschgel, Waschlappen, Handtücher, Shampoo, Haarbürste)
- Zahnputzutensilien (eventuell Zubehör zur Zahnspange)
- persönliche Hilfsmittel (wie Brille oder Kontaktlinsen plus Zubehör)
- Schulsachen für den Unterricht durch die KliniklehrerInnen
- Lieblingskuscheltier, Lieblingsmusik, Lieblingsbuch; Lieblingsspiel (Mal- und Bastelsachen sowie eine große Auswahl an Spielen sind im Spielzimmer vorhanden)
- eventuell Lieblingsbettwäsche, Lieblingsdecke, Schmusetuch, vertrautes Kissen
- Pampers, Babynahrung, Schnuller
- besondere Nahrungsmittel bei Allergien oder Unverträglichkeiten
Ein Krankenzimmer wird in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder Ihr „zweites Zuhause“ sein. Kinderonkologische Stationen sind heutzutage gut ausgestattet mit einem Spielbereich voller Spielmaterialien, kindgemäßer Einrichtung und vielen Angeboten für die Gestaltung eines möglichst angenehmen Aufenthalts: beispielsweise Clown-Visiten oder Kochmöglichkeiten. Das geliebte Kuscheltier oder die vertraute Bettwäsche, sowie Musik oder Hörgeschichten sollten auf jeden Fall mit ins Krankenhaus kommen und erleichtern die Eingewöhnung.
Bei der Auswahl von Lieblingsspielen, die Ihr Kind ins Krankenhaus mitnehmen möchte, bevorzugen Sie solche, die die Kontaktaufnahme zu anderen Kindern auf der Station erleichtern können. Gemeinsames Spielen und Vorlesen sind gute Wege, wie sich Kinder von Beeinträchtigungen ihres Wohlbefindens ablenken können. MitpatientInnen als SpielgefährtInnen helfen dabei, die neue Umgebung zu erkunden und sich schnell einzuleben.
- Einweisungsschein
- Krankenversichertenkarte
- gelbes Untersuchungsheft
- Impfpass
- Unterlagen über bisherige Untersuchungen oder Behandlungen
- Medikamente, die Ihr Kind verordnet bekommen hat
Bitte beachten Sie, dass es hier regionale Unterschiede geben kann.
Je nachdem, ob Sie bei Ihrem Kind, in einer Elternwohnung übernachten oder (bei größeren Kindern) daheim schlafen, sollten Sie sich entsprechend auch selbst für den stationären Aufenthalt ausrüsten. Neben den Dingen des persönlichen Bedarfs (Wäsche, Kleidung, Toilettenartikel, Handtücher) benötigen Sie:
- Taschenlampe/kleines Nachtlicht, um das schlafende Kind nicht zu stören
- Beschäftigung für sich selbst (z.B. Lektüre, Musik, Strickzeug)
- Schreibzeug: Stift und Notizheft/ -block
- Taschentücher
- Kleingeld für Kiosk, Automaten (nicht zu viel Bargeld, keine Wertsachen)
- eventuell Teebeutel, Instant-Kaffeepulver (meist ist ein Vorrat auf Station vorhanden, möglicherweise ist Ihre Lieblingssorte aber nicht dabei)
- Nervennahrung (Nüsse, Trockenfrüchte, Snacks, Schokolade)
- Handy, Tablet und/oder Laptop, um den Kontakt nach draußen zu halten (die meisten Kliniken erlauben Handynutzung und vielerorts gibt es auch die Möglichkeit eines Internetzugangs), Ladegeräte, Kopfhörer
Ordner für Dokumente
Sammeln Sie künftig wichtige Informationen in einer Mappe oder einem Ordner.
Medizinische Unterlagen: Befunde, Arztbriefe, Versicherungskarte, Impfpass
Fragen an die Ärzte: In Vorbereitung auf Arztgespräche schreiben Sie sich Ihre Fragen auf, damit Sie nichts Wichtiges vergessen. Diese Liste können Sie im Behandlungsverlauf erweitern und ergänzen.
Eigene Notizen: Notieren Sie Informationen, die Sie erhalten oder führen Sie eine Art Tagebuch. Gerade zu Beginn stürmt viel Neues auf Sie ein – Notizen helfen dabei, die Übersicht zu bewahren.
Kontaktdaten der AnsprechpartnerInnen: Visitenkarten, Telefonnummern
Kopien der Anträge auf Krankenkassenleistungen: Zu den Leistungen der Krankenkassen, Möglichkeiten der Freistellung und Fahrkostenzuschüssen werden Sie vom psychosozialen Team der Klinik in den ersten Tagen nach der Diagnose oder bei stationärer Aufnahme ausführlich beraten und bei der Antragstellung unterstützt.