Fragen von Eltern vor einem Gespräch mit ihrem Kind

Autor:  Agathe Schwarzinger, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 04.09.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e227181

Eltern fragen sich oft, wie sie „richtig“ mit ihrem Kind/Jugendlichen über die Erkrankung sprechen sollten. Damit Sie sicherer werden können, finden Sie hier mögliche Fragen und Antworten:

Damit Ihr Kind aktiv bei seiner Behandlung mitarbeiten kann, ist es unbedingt erforderlich, dass es weiß, warum es behandelt werden muss. Ihr Kind soll wissen, dass es sich um eine ernsthafte Erkrankung handelt und wie diese heißt.

Trauen Sie Ihrem Kind zu, dass es schnell lernen wird, mit allem zurechtzukommen. Je besser Ihre Tochter/Ihr Sohn sich auskennt, desto leichter fällt es ihr/ihm gut mitzumachen. Verharmlosen oder verschweigen Sie nichts. Beantworten Sie alle Fragen offen und ehrlich.

Ihre Tochter/Ihr Sohn sollte so bald wie möglich informiert werden. Dies trägt zu einer guten Mitarbeit und dem Vertrauen zwischen Ihnen, Ihrem Kind und dem Behandlungsteam bei. Kinder und Jugendliche wollen sich darauf verlassen können, dass sie alle für ihren Weg durch die Behandlung wichtigen Informationen erhalten. Das bedeutet nicht, dass Ihr Kind alles auf einmal und jedes Detail hören muss. An ihren/seinen Fragen und ihrer/seiner Aufmerksamkeit beim Zuhören können Sie erkennen, was ihr/ihm wichtig ist und wann es für diesmal genug ist.

Helfen Sie Ihrem Kind nach und nach die grundlegenden Fakten über seine Erkrankung, die Therapie und die als nächstes bevorstehenden Ereignisse zu verstehen.

Jedes Kind ist besonders. Manche machen sich viele Sorgen, andere reagieren trotzig, ängstlich, ärgerlich, traurig oder ziehen sich zurück. Einige drücken ihre Gefühle in Worten aus, andere eher im Verhalten. Es ist völlig normal, auf schwerwiegende Nachrichten und einschneidende Veränderungen im Lebensalltag heftig zu reagieren.

Seien Sie dazu bereit, auch Ihre Gefühle zu teilen und ermutigen Sie Ihr Kind, über seine Gefühle zu sprechen. Sie sind die wichtigste Informationsquelle für Ihre Tochter/Ihren Sohn. Wenn Ihr Kind glaubt, es dürfe Sie mit seinen Ängsten nicht belasten, fühlt es sich vielleicht ganz allein damit.

Vertrauen Sie darauf, dass sich auch Ihre Tochter/Ihr Sohn früher oder später auf die neue Situation einstellen wird und vermitteln Sie, dass sie/er sich Ihnen immer anvertrauen kann. Stellen Sie sich darauf ein, dass die ganze Familie einige Zeit braucht, um sich anzupassen und dass es auf diesem Weg schwierigere und bessere Tage geben wird.

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und erarbeiten Sie sich Gelassenheit und Zuversicht, die Sie an Ihr Kind weitergeben können. Zeigen Sie Ihre Liebe und Fürsorge. Erinnern Sie sich und Ihr Kind daran, was Ihnen durch andere schwierige Zeiten in der Vergangenheit geholfen hat.

Einige Kinder wird schon allein das Sprechen und die gewonnene Klarheit erleichtern. Andere suchen Ihre Nähe, um sich zu beruhigen. Manche brauchen Zeit, das Gehörte zu verdauen oder es kreativ zu verarbeiten (Malen, Schreiben, Spielen) und sich erst mal davon abzulenken. Vielleicht mag Ihr Kind nach einem ernsten Gespräch auch nur Musik hören oder „darüber schlafen“.

Die psychosozialen MitarbeiterInnen der behandelnden Klinik unterstützen und begleiten Sie gern bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung (Reflexion) solcher Gespräche.

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Eltern sind die wichtigsten Ansprechpersonen für Fragen der Kinder