Strahlentherapie

Autor:  PD Dr. med. Gesche Tallen, Redaktion:  Julia Dobke, Freigabe:  Prof. Dr. med. U. Creutzig, Zuletzt geändert: 29.04.2016 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e159062

Wie die Behandlung mit Zytostatika gehört die Strahlentherapie zu den Standardverfahren bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen, insbesondere mit soliden Tumoren wie

  • Lymphomen
  • Tumoren des Zentralnervensystems (ZNS)
  • Osteosarkomen
  • Ewing-Sarkomen

Außerdem ist eine Bestrahlung von Schädel- und Wirbelsäulenkanal (craniospinale Strahlentherapie) Teil der Standardbehandlungen bestimmter Leukämieformen und vieler Tumoren des Zentralnervensystems, sowie die Ganzkörperbestrahlung wichtige Komponente bei der Konditionierung vor einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation (siehe unten).

Die zellschädigende Wirkung der Strahlentherapie erfolgt über Schädigungen an der DNA, auch in gesunden Zellen, zum Beispiel durch unerwünschte Mitbestrahlung von gesundem Gewebe in der Nähe der bestrahlten Tumorregion. Diese so genannte Streustrahlung kann zu genetischen Veränderungen in diesen gesunden Geweben führen und in der Folge zur Entstehung einer neuen Krebserkrankung beitragen.

Nachgewiesene Risikofaktoren für die Entwicklung von Zweitkrebserkrankungen nach einer Strahlentherapie sind:

  • Hohe Gesamt-Strahlendosis: unterschiedlich hoch bezogen auf verschiedene Arten von SMN (siehe unten/Tabelle)
  • Strahlentherapie oder Streustrahlung im Bereich besonders empfindlicher Organregionen (zum Beispiel Brust, Schilddrüse, zentrales Nervensystem, Haut, Knochen)
  • Kombination der Strahlentherapie mit bestimmten Zytostatika (siehe oben)
  • Junges Alter bei Bestrahlung (< 10. Lebensjahr): erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkarzinom und Krebsleiden der Atemwege
  • Gesteigerte Anfälligkeit für strahlenbedingte Schädigungen aufgrund bestimmter genetischer Voraussetzungen wie erbliche Krebssyndrome (siehe unten).

Die häufigsten SMN nach einer Strahlentherapie im Kindes- oder Jugendalter sind folgende solide Tumoren:

Wichtig zu wissen: Neue Bestrahlungstechniken wie die Protonentherapie gehen in der Regel mit weniger Streustrahlung einher als traditionelle Strahlentherapien. Durch zunehmenden Einsatz der Protonentherapie und anderer neuentwickelter Methoden, mit denen gezielter nur die Tumorregion bestrahlt werden kann, soll das Risiko für Zweitkrebserkrankungen gesenkt werden.