Nachsorgeuntersuchungen zur Früherkennung einer Zweitkrebserkrankung

Autor:  Dr. med. Gesche Riabowol (geb. Tallen), Redaktion:  Julia Dobke, Freigabe:  Prof. Dr. med. U. Creutzig, Zuletzt geändert: 06.11.2024 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e159089

Die Nachsorge von ehemaligen Patienten mit einer Krebserkrankung im Kindes- oder Jugendalter sollte grundsätzlich über mehrere Jahrzehnte erfolgen. Dieser lange Zeitraum empfiehlt sich, da zahlreiche Langzeitfolgen, darunter auch Zweitkrebserkrankungen (sekundäre maligne Neoplasien, SMN), noch 30 Jahre und mehr nach Beendigung der Krebstherapie auftreten können (siehe Kapitel "Häufigkeit").

Die Nachsorgeuntersuchungen werden bis zum 18. Lebensjahr von einem Kinder- und Jugendarzt vorgenommen. Danach können die ehemaligen Patienten ihren „vertrauten“ Kinderarzt nicht mehr aufsuchen, sondern müssen zu einem Erwachsenenmediziner wechseln. Dieser Übergang fällt den Betroffenen oft nicht leicht.

Für einen optimalen Übergang von der kinder-/jugendärztlichen Versorgung in die Erwachsenen-Versorgung sollten die Betroffenen:

  • von ihrem zuständigen Behandlungsteam über ihre Erkrankung, die erfolgten Behandlungen, mögliche Spätfolgen und individuelle Risikofaktoren informiert werden
  • eine schriftliche Zusammenfassung über die erhaltenen Behandlungen besitzen
  • über einen individuellen Nachsorgeplan verfügen

Für die ersten 5–10 Jahre nach Abschluss einer Krebsbehandlung im Kindes- oder Jugendalter werden Art und Zeitpunkte verschiedener Nachsorgeuntersuchungen durch standardisierte Nachsorgepläne in den Therapieprotokollen empfohlen (siehe unten). Diese Nachsorgeuntersuchungen dienen neben der Früherkennung von Spätfolgen, darunter auch Zweitkrebserkrankungen, insbesondere der rechtzeitigen Diagnose von Erkrankungsrückfällen.

Diese so genannte Frühnachsorge findet in der Regel im Rahmen von Spezialsprechstunden des kinderonkologischen Behandlungszentrums statt, in dem der ehemalige Patient behandelt wurde. Es gibt in Deutschland jedoch auch spezialisierte Nachsorgezentren. Hier wird jeweils eng mit dem nachsorgenden Kinderarzt oder – bei ehemaligen, mittlerweile jungen erwachsenen Patienten – dem Hausarzt zusammengearbeitet.

Darüber hinaus können die nachsorgenden Ärzte gezielte Rehabilitationsangebote für den ehemaligen Patienten und seine Angehörigen (familienorientierte Rehabilitation) verschreiben. In spezialisierten Rehabilitationszentren können frühe körperliche, geistige und seelische Folgeerscheinungen der Therapie erkannt und eine gezielte Behandlung veranlasst werden.

Wichtig zu wissen: Ehemalige Patienten sollten nach Abschluss der Nachsorge, die im Rahmen der Therapiestudien empfohlen wird (siehe oben), auch weiterhin bestimmte Nachsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Denn Zweitkrebserkrankungen können auch noch Jahrzehnte nach Beendigung der Ersttherapie auftreten. Für eine Auswahl von Krebserkrankungen (Brust, Darm, Haut, Gebärmutterhals und Prostata) werden in Deutschland kostenlose Screening-Untersuchungen angeboten.

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