Wer nimmt am Diagnosegespräch teil?

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 07.06.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e226340

Am Diagnosegespräch sind meist mehrere Personen beteiligt und je nach den örtlichen Gepflogenheiten kann deren Anzahl vergleichsweise groß sein. Dieser Personenkreis nimmt in der Regel an dem Gespräch teil:

Eltern und Kind/Jugendlicher

Wenn irgend möglich, sollten beide sorgeberechtigten Eltern bei diesem Gespräch anwesend sein – auch wenn Sie vielleicht getrennt sind oder nicht am selben Ort leben. So sind beide von Anfang an auf dem gleichen Informationsstand, jede/r kann seine/ihre Fragen stellen und Mutter oder Vater müssen nicht später dem anderen Elternteil diese schwierigen Sachverhalte erklären.

Bitten Sie also das Behandlungsteam darum, Sie frühzeitig über den Termin zu informieren, damit der andere Elternteil die Möglichkeit hat, dazuzukommen. Sollte der Beginn der Therapie unter großem Zeitdruck stehen, bitten Sie darum, dass der nicht persönlich anwesende Elternteil zumindest über Telefon oder Videokonferenz dabei sein kann. Alleinerziehende können sich eine Vertrauensperson mitnehmen, die eventuell mehr Informationen als Sie selbst aufnehmen kann, da sie weniger stark betroffen ist.

Damit Sie als Eltern alle Ihre Fragen stellen und auch Ihre möglicherweise auftretenden Gefühle zum Ausdruck bringen können, sollten Sie gut überlegen, ob Ihr Kind selbst bei diesem ersten Gespräch mit dabei sein soll. Sie als Eltern wollen sich vielleicht erstmal wieder sammeln, bevor Sie Ihrem Kind gegenübertreten. Bitten Sie in diesem Fall darum, dass jemand vom Behandlungsteam während des Gesprächs bei Ihrem Kind bleibt. Die ÄrztInnen werden dann mit Ihnen gemeinsam überlegen, wer anschließend mit Ihrem Kind sprechen soll. Jugendliche PatientInnen sollten gefragt werden und selbst entscheiden, ob sie gleich dabei sein wollen oder die Eltern erst mal alleine die Informationen erhalten sollen.

MitarbeiterInnen der Klinik

Das Gespräch über die Diagnose einer bösartigen Erkrankung wird immer eine erfahrene Ärztin/ ein erfahrener Arzt mit kinderonkologischer Zusatzausbildung führen, in den meisten Fällen eine Oberärztin/ein Oberarzt. Oft werden weitere Personen daran teilnehmen wie ÄrztInnen in der Ausbildung zum Facharzt, sowie eventuell eine Pflegefachkraft und/oder eine MitarbeiterIn des Psychosozialen Dienstes. Ihnen werden also meist gleich mehrere Menschen gegenübersitzen. Alle sind an der Behandlung Ihres Kindes beteiligt, die nur gemeinsam mit Ihnen als Familie bewältigt werden kann.

DolmetscherInnen

Wenn Eltern nicht ausreichend gut Deutsch sprechen, um die komplexen Sachverhalte verstehen zu können, wird ein/e DolmetscherIn am Gespräch teilnehmen. Da die Aufgabe eines/r Dolmetschenden in diesem Fall sehr anspruchsvoll ist und (neben der reinen Vermittlung von Fakten) ja auch den Umgang mit möglichen starken Gefühlen umfasst, sollte nur eine Person damit beauftragt werden, die genügend Distanz zur Familie/zum Geschehen aufbringen kann. Die Organisation eines Dolmetschers/einer Dolmetscherin wird unterschiedlich gehandhabt – meist kümmert sich die Klinik darum. Verzichten Sie bitte darauf, beispielsweise Angehörigen diese Aufgabe zu übertragen: Diese sind nicht für das Übersetzen medizinischer Inhalte geschult und häufig auch emotional zu betroffen.