Therapieplanung: Wie werden Medulloblastome und embryonale, nicht-rhabdoide ZNS-Tumoren / Pineoblastom eingeteilt und die Behandlungsstrategie und -intensität festgelegt?

Autor:  Dr. med. habil. Gesche Tallen, Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 04.05.2020 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e51633

Die Gruppe der Medulloblastome ebenso wie die Gruppe der embryonalen, nicht-rhabdoiden Tumoren des Zentralnervensystems (früher ZNS-PNET genannt) umfassen verschiedene Arten von Erkrankungen, die sich zum Teil hinsichtlich ihres Wachstumsverhaltens, ihres Krankheitsverlaufs, ihrer Therapierbarkeit und ihrer Heilungsaussichten (Prognose) voneinander unterscheiden.

Durch die exakte feingewebliche und molekulare Bestimmung der Erkrankung (Klassifikation) sowie weiterer Faktoren, die auf die Prognose der Krankheit Einfluss nehmen (Prognosefaktoren) – dazu zählen beispielsweise das Alter des Patienten, Tumorlage und -ausdehnung sowie das Vorhandensein eines Resttumors nach der Operation –, erhalten die Ärzte Hinweise darauf, wie der Patient auf eine bestimmte Behandlungsmethode ansprechen wird und wie hoch das Risiko eines Krankheitsrückfalls oder eines weiter fortschreitenden Tumorwachstums sein wird.

Das im Rahmen der Diagnose und Therapieplanung erworbene Wissen wird dazu genutzt, Patienten mit einem Medulloblastom, embryonalen ZNS-Tumor oder Pineoblastom verschiedenen Behandlungsgruppen zuzuordnen.

Die Einteilung der Patienten in unterschiedliche Behandlungsgruppen (die Fachleute sprechen auch von Stratifizierung) ermöglicht eine an die jeweilige Situation des Patienten angepasste, individuelle Therapieplanung, die nicht nur die Überlebenschancen, sondern auch die Spätfolgen einer Behandlung und die Lebensqualität des Patienten berücksichtigt. Dadurch kann auch die Prognose bei Patienten mit weniger günstigen Prognosefaktoren noch positiv beeinflusst werden.