Übergewicht und Adipositas
Autor: Dr. med. Gesche Riabowol (geb. Tallen), Redaktion: Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 11.03.2025 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e166883
Übergewicht und Adipositas gehören zu den häufigeren Spätfolgen bei einer ZNS-Tumorerkrankung. Die Lage des Tumors, die Art der Behandlung sowie Alter und Geschlecht des Patienten spielen dabei eine Rolle [DEN2014]. Oft werden außerdem während der Krebstherapie durch ein verändertes Essverhalten und mangelnde körperliche Aktivität die Weichen für eine spätere Ernährungsstörung beziehungsweise für Übergewicht gestellt.
Risikofaktoren
Ein erhöhtes Risiko für Übergewicht haben ehemalige Patienten
- weiblichen Geschlechts
- nach einer Schädel-Bestrahlung mit mehr als 20 Gray und besonders bei einer Dosis von mehr als 51 Gray im Bereich des Hypothalamus und der Hypophyse
- die zum Zeitpunkt der Schädelbestrahlung jünger als vier Jahre alt waren
- mit Mangel an Wachstumshormon (siehe Kapitel “Wachstumsstörungen”)
- (vermutlich) nach Behandlungen mit bestimmten Zytostatika (Glukokortikoiden wie Dexamethason und Prednisolon) (bisher liegen hierzu nur Daten von ehemaligen Patienten mit Morbus Hodgkin und Leukämie vor)
- mit beeinträchtigter körperlicher Leistungsfähigkeit (zum Beispiel aufgrund von tumor- und/oder behandlungsbedingten Bewegungsstörungen (siehe Kapitel „Bewegungsstörungen“)
- mit Störungen des Zuckerstoffwechsels (siehe Kapitel „Zucker-/Fettstoffwechsel")
- mit Störungen des Fettstoffwechsels (siehe Kapitel „Zucker-/Fettstoffwechsel")
- mit Fehlernährung
Gut zu wissen: Eine alleinige Chemotherapie, insbesondere mit Alkylantien (zum Beispiel Cyclophosphamid, Ifosfamid, Temozolomid) und/oder Anthrazyklinen (zum Beispiel Doxorubicin), geht später mit einem erhöhten Risiko für Unter-, nicht für Übergewicht einher.
Nachsorge zur Vermeidung / Behandlung von Übergewicht
Die empfohlenen Nachsorgetermine in der Hormonsprechstunde sollten unbedingt wahrgenommen werden. Je nachdem, welche individuellen Risiken vorliegen (siehe oben), wird der Hormonspezialist weiterführende diagnostische Untersuchungen und Behandlungen einleiten, die sich nach den Empfehlungen der Deutschen Adipositas-Gesellschaft richten.