Emotionale und psychische Probleme / Posttraumatische Belastungsstörung

Autor:  Dr. med. Gesche Riabowol (geb. Tallen), Redaktion:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 21.03.2025 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e160469

Die Vielfalt an Gefühlen bezüglich der Krebserkrankung und deren Behandlung, die zahlreichen persönlichen Erfahrungen während dieser schweren Zeit und die (guten wie schlechten) Erinnerungen daran, die Angst vor einer erneuten Erkrankung, die sich, nach der Erleichterung, überlebt zu haben, einstellen kann – all diese Faktoren können auch noch lange nach Abschluss der Krebstherapie zu emotionalen und psychischen Störungen führen.

Zu diesen Störungen gehören beispielsweise die Posttraumatische Belastungsstörung und das so genannte Fossa Posterior-Syndrom – Störungen, die insbesondere weibliche Überlebende und Jugendliche betreffen sowie auch ehemalige Patienten, die vor der ZNS-Tumorerkrankung bereits ein emotionales Traum erlitten haben und in deren Familie psychische Erkrankungen schon vorgekommen sind [BRU2011] [LAW2012a] [NOE2012].

Auch die Angehörigen ehemaliger Patienten, vor allem die Geschwister, aber auch die Eltern, können noch lange nach der Tumorbehandlung unter emotionalen Problemen leiden.

Beschwerden und Komplikationen

Anzeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung beziehungsweise emotionaler/psychischer Problemen im Allgemeinen können sein:

  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Angstzustände
  • eingeschränkte Verarbeitungsmechanismen, Vermeidungsverhalten
  • sozialer Rückzug
  • schwere Depression
  • Suchterkrankungen
  • Ess-Störungen

Wichtige Nachsorgeuntersuchungen

In den ersten Jahren nach Abschluss der Krebstherapie sind die Gesprächstermine mit den nachsorgenden Ärzten und die gemäß der Nachsorgepläne vorgegebenen Termine zur körperlichen Untersuchung besonders wichtig und sollten, ebenso wie auch psychosoziale Unterstützungsangebote, wahrgenommen werden. So können erste Anzeichen einer emotionalen oder psychischen Störung erkannt und die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden.

Förderung / Behandlung (auch für Geschwister und Eltern)

Im Rahmen gezielter Rehabilitationsangebote sowohl für den ehemaligen Patienten als auch seine Angehörigen (familienorientierte Rehabilitation) können frühe seelische Folgeerscheinungen der Therapie erkannt und spezielle Interventionen/Behandlungen eingeleitet werden, die später zu Hause durch Psychologen und Psychotherapeuten fachgerecht weitergeführt werden sollten.

Treten emotionale Probleme erst lange nach Abschluss der Krebstherapie auf, sollte ebenfalls psychoonkologische Hilfe in Anspruch genommen werden. Vielen Überlebenden helfen auch Selbsthilfegruppen, Gesprächskreise und Chat-Clubs sowie, zum Beispiel, Schreibtherapie oder Sport. Hilfreich kann auch die Weitergabe von Krankheits- und Überlebenserfahrungen an andere Betroffene sein, die daraus Mut und Hoffnung schöpfen können.

Der Übergang in den Alltag nach einer langen, belastenden Krebstherapie kann mit viel Unsicherheit, weiterbestehenden Ängsten um die Gesundheit des Kindes, Erholungsbedarf und neuen Herausforderungen einhergehen. Auch zu diesem Zeitpunkt können die Unterstützung durch das Psychosoziale Team der Klinik bzw. der Nachsorgeeinrichtung sowie weitere psychosoziale Angebote, zum Beispiel im Rahmen einer Reha-Behandlung, hilfreich sein. Hier finden Sie Tipps und Anregungen im Umgang mit dem Übergang von der Therapie zu Alltag und neuer Normalität nach der Behandlungszeit.