Augenspiegeluntersuchung (ophthalmoskopische Untersuchung)

Autor:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 02.05.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e96612

Die Spiegelung des Augenhintergrundes ist die wichtigste Untersuchung zur Diagnose eines Retinoblastoms. Bei dieser Untersuchung (auch Fundusspiegelung, Funduskopie oder Opthalmoskopie genannt) werden mit Hilfe von Augenspiegeln und einer starken Lichtquelle die Netzhaut und der Sehnerv betrachtet.

Untersucht werden immer beide Augen, um zu überprüfen, ob ein einseitiges oder ein beidseitiges Retinoblastom vorliegt und wenn ja, wie ausgedehnt die Erkrankung ist. Hierbei werden zum Beispiel die Zahl, Größe und Lage eventuell vorhandener Tumoren berücksichtigt sowie eine Ausbreitung jenseits der Netzhaut oder in den Glaskörper hinein. Die Untersuchung erfolgt in der Regel unter Narkose bei maximal erweiterter Pupille (Mydriasis). Der erfahrene Augenarzt kann, wenn der Augenhintergrund ungehindert einsehbar ist, die Diagnose eines Retinoblastoms aufgrund der charakteristischen Erscheinung meist ohne zusätzliche Diagnostik stellen und von anderen, gutartigen Erkrankungen abgrenzen.

Gut zu wissen: Die augenärztliche Untersuchung dient als Grundlage für die Stadieneinteilung des Retinoblastoms nach der so genannten „International Classification of Retinoblastoma“ (ICRB) und somit der Zuordnung des Patienten zu einer von insgesamt fünf Krankheitsgruppen (A-E). Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel „Stadieneinteilung und Klassifikation“.

Bedeutung der Augenspiegeluntersuchung in der Früherkennung

Die Augenspiegeluntersuchung spielt auch bei der Frühdiagnose von Retinoblastomen eine wichtige Rolle, da damit bereits sehr kleine Tumoren (unter Umständen noch unter einer Größe von 1 mm) erkannt werden können. Die Untersuchung kommt somit zum Beispiel auch bei Kindern in Frage, die zwar noch keine Symptome zeigen, bei denen aber eine familiäre Veranlagung für die Erkrankung besteht. Eine frühe Diagnose ermöglicht Behandlungsformen, durch die eventuell die Sehfähigkeit und auch der Augapfel erhalten bleiben können [SHI1999].