Unterschiedliche Haltungen in der Familie

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 22.05.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e266179

Wenn Ihr Kind schon lange Zeit in Behandlung war, vielleicht sogar mehrere Rezidive erleben musste und verschiedene Behandlungen durchgemacht hat, kann es vorkommen, dass es zwischen Eltern und Kind (oder auch zwischen den Eltern) unterschiedliche Haltungen gibt, ob die Familie einer erneuten Therapie zustimmen soll oder will. Es kann beispielsweise sein, dass Ihr Kind ein deutliches „Gespür“ für den ungünstigen Verlauf seiner Krankheit entwickelt und deshalb keine weitere Therapie möchte. Das bedeutet nicht, dass Ihr Kind „sich aufgibt“, sondern dass es in einer möglicherweise aussichtslosen Situation die erneuten Strapazen einer Therapie nicht auf sich nehmen möchte. Ebenso ist es möglich, dass Sie als Eltern Ihr Kind vor weiteren Therapien schützen möchten, Ihre Tochter/Ihr Sohn aber unbedingt weiterkämpfen will.

Auch wenn dies für Eltern sicher zu den schwersten Situationen in der gesamten Krankheitszeit Ihres Kindes gehört: Versuchen Sie, hellhörig zu sein, wenn Ihr Kind etwa nicht weiter in die Klinik kommen möchte. Suchen Sie das Gespräch und versuchen Sie herauszufinden, was die Hintergründe für diesen Wunsch sind. Falls Ihr Kind tatsächlich keine weitere Therapie bekommen will, besprechen Sie die Situation in der Familie und mit dem Behandlungsteam. Versuchen Sie, die Wünsche Ihres Kindes angemessen zu berücksichtigen. Umgekehrt gilt natürlich auch, dass Sie den Wunsch Ihres Kindes nach Therapie berücksichtigen sollten, auch wenn Sie selbst andere Vorstellungen haben. Besonders jugendliche PatientInnen legen meist großen Wert darauf, in die Entscheidungsfindung mit einbezogen zu werden.

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Der Klärungsprozess über den weiteren Weg kann dauern