Palliative Behandlung

Autor:  Barbara Grießmeier, Iris Lein-Köhler, Zuletzt geändert: 18.09.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e266195

Manchmal müssen die ÄrztInnen Ihres Kindes bei einem Rückfall davon ausgehen, dass eine Heilung nach menschlichem Ermessen nicht möglich ist und Ihr Kind nicht gesund werden kann. Solche Situationen sind nicht nur für Sie als Familie furchtbar; sondern auch für die MitarbeiterInnen in der Klinik. Dies bedeutet nicht, dass die ÄrztInnen (und alle anderen MitarbeiterInnen) Ihr Kind „aufgeben“ oder es als „austherapiert“ betrachten. Solche schrecklichen Formulierungen hört man manchmal von Menschen, die nichts mit der Situation schwerkranker Kinder zu tun haben.

Viele Eltern fragen, ob die ÄrztInnen denn „gar nichts mehr“ für ihr Kind tun können: Doch, sie können noch sehr viel tun! Oft geht es jetzt darum, dass sich die „Hoffnung auf Heilung“ wandelt in die „Hoffnung, noch eine gute Zeit mit Ihrem Kind verbringen zu können“. Gemeinsam mit Ihnen – und je nach Alter auch mit Ihrer Tochter/Ihrem Sohn – werden die ÄrztInnen und alle anderen MitarbeiterInnen der Klinik (und gegebenenfalls der ambulanten Palliativversorgung) alles versuchen, um die verbleibende Lebenszeit möglichst angenehm für Ihr Kind zu gestalten. Und Sie stehen auch Ihnen als Eltern und den Geschwistern mit Rat und Tat zur Seite, um den bevorstehenden Weg bewältigen zu können.

Manche Eltern wünschen sich in so einer Situation, dass ihr Kind gar keine Behandlung mehr bekommen soll und erhoffen sich davon möglichst wenige Einschränkungen durch eine Therapie oder deren Nebenwirkungen. Bitte bedenken Sie dabei, dass eine fortschreitende bösartige Erkrankung nicht „plötzlich“ zum Tod führt, sondern dass irgendwann Symptome auftreten werden, die die Lebensqualität Ihres Kindes erheblich einschränken können. So kann häufig durch eine eher milde Chemotherapie beziehungsweise durch eine Bestrahlung oder Operation das Auftreten von Symptomen noch aufgehalten oder das Wachstum eines Tumors zurückgedrängt werden.

Wenn sich das Ziel der Therapie von der Heilung zur Linderung von Symptomen verändert, so werden die MitarbeiterInnen der Klinik weiterhin als AnsprechpartnerInnen für aufkommende Probleme und Schwierigkeiten Ihres Kindes und Ihrer Familie zur Verfügung stehen. In der Regel werden die ÄrztInnen in der Klinik dann die Zusammenarbeit mit einem auf Kinder spezialisierten ambulanten Palliativteam vorschlagen, das Ihr Kind und die Familie zu Hause unterstützt und Klinikaufenthalte möglichst zu vermeiden hilft.

Die Begleitung und Unterstützung von Familien, deren Kind sich in einer palliativen Behandlungsphase befindet, ist eine Kernaufgabe für die MitarbeiterInnen der Psychosozialen Teams. Sie stellen ihre Erfahrung und Expertise zur Verfügung, helfen bei praktischen Fragen im Umgang mit der Situation bereit und bieten Unterstützung im Umgang mit den Gefühlen und Fragen an, die in dieser Zeit entstehen und belasten.

Sollte absehbar sein, dass Ihr Kind nicht gesund werden kann und Sie folglich noch mehr Zeit und Energie in seine Versorgung investieren müssen, wird Sie das Psychosoziale Team über entsprechende Unterstützungsmöglichkeiten informieren, wie beispielsweise eine Freistellung beider Eltern von der Arbeit oder die Organisation der häuslichen Palliativversorgung.

Auch nach dem Tod eines Kindes können die psychosozialen MitarbeiterInnen der Klinik Sie mit Informationen zu Möglichkeiten der Trauerbegleitung unterstützen.

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