Wie oft kommt ein Rezidiv vor?

Autor:  Dr. med. habil. Gesche Tallen, Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 04.05.2020 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e87566

Medulloblastom: Etwa ein Drittel der Patienten mit Medulloblastom erleidet einen Krankheitsrückfall (Rezidiv).

In besonderem Maße betroffen sind kleine Kinder (jünger als vier Jahre) mit metastasiertem Medulloblastom: Circa 80 % dieser Patienten bekommen einen Rückfall, ebenso ein Drittel der Patienten dieser Altersgruppe, bei denen ursprünglich keine Metastasen nachgewiesen wurden. Kinder, die älter als vier Jahre alt sind, können ebenfalls Rückfälle erleiden: Betroffen sind circa 40 % der Patienten mit metastasiertem Medulloblastom und circa 20 % der Patienten mit nicht-metastasiertem Medulloblastom.

Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eines Rezidivs findet sich bei über 75 % der Medulloblastom-Patienten eine Tumorzell-Aussaat im Bereich der Hirnhäute. Bei 10 bis 30 % der Medulloblastom-Rezidive, eher bei jungen Erwachsenen als bei Kindern, kommen Metastasen außerhalb des Zentralnervensystems vor – vorwiegend in Knochen, Knochenmark und Lymphknoten, selten aber auch in Lunge und Leber [KLE1984].

Embryonale, nicht-rhabdoide ZNS-Tumoren und Pineoblastom: Kinder und Jugendliche diesen Tumorformen haben ein vergleichsweise höheres Risiko, einen Rückfall zu erleiden.

Bei circa 60 bis 70 % der Patienten mit embryonalem, nicht-rhabdoiden ZNS-Tumor tritt die Erkrankung wieder auf. Wie beim Medulloblastom sind auch hier mit 90 % besonders Kinder betroffen, die jünger als vier Jahre alt sind. Von den älteren Kindern erleiden ungefähr 60 % einen Rückfall.

Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eines rezidivierten embryonalen ZNS-Tumors liegt bei etwa der Hälfte der Patienten ein lokales Rezidiv vor. Bei mehr als 80% der Rezidivpatienten findet man eine Metastasierung entlang der Hirnhäute. Rezidive außerhalb des Zentralnervensystems sind sehr selten.

Anmerkung: Die oben genannten Zahlen basieren auf den vorläufigen Daten der Therapieoptimierungsstudie HIT-2000; mündliche Mitteilung Prof. Dr. med. S. Rutkowski, Studienleitung.