Untersuchungen zur Früherkennung von Zweitkrebserkrankungen
Autor: Dipl.-Biol. Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 28.10.2016 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e97554
Kinder mit einem erblichen Retinoblastom haben ein erhöhtes Risiko, einen bösartigen Tumor im Bereich der Zirbeldrüse, ein so genanntes Pineoblastom, zu entwickeln. Das Auftreten eines solchen Hirntumors im Zusammenhang mit einem Retinoblastom wird als "trilaterales Retinoblastom" bezeichnet (siehe auch Kapitel „Was ist ein Retinoblastom?“).
Um diese seltene Form des Retinoblastoms auszuschließen, wird bereits zum Zeitpunkt der Retinoblastom-Diagnose eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Pinealisregion durchgeführt. Bei Kindern, die bei Diagnosestellung unter einem Jahr alt sind, kann nach einem Jahr möglicherweise eine weitere MRT sinnvoll sein, um ein trilaterales Retinoblastom endgültig auszuschließen.
Da Patienten mit einem erblichen Retinoblastom zudem ein erhöhtes Risiko haben, im Jugend- oder Erwachsenenalter an anderen Krebsarten – insbesondere an Knochenkrebs (Osteosarkomen), Weichteilsarkomen oder Hauttumoren – zu erkranken, sind lebenslange onkologische und augenärztliche Untersuchungen zur Früherkennung dieser Krebsarten ausgesprochen wichtig.
Eltern und Ärzte sollten sofort reagieren, wenn das Kind über Knochenschmerzen oder Schwellungen klagt. Prinzipiell wird empfohlen, dass Patienten mit einem erblichen Retinoblastom an allen allgemeinen Programmen zur Tumor-Früherkennung teilnehmen. Früherkennungsprogramme, die konkret auf das Risikoprofil dieser Patienten angepasst sind, gibt es derzeit nicht [TEM2013].