Die Augenhäute

Autor:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 06.05.2022 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e177008

Der Augapfel wird von einer dreischichtigen Hülle – den drei Augenhäuten – umgeben. Die drei Augenhäute sind unterschiedlich aufgebaut und unterscheiden sich auch in ihrer Funktion voneinander.

Die äußere Augenhaut

Die äußere Augenhaut besteht aus festem Bindegewebe. Sie schützt den Augapfel und verleiht ihm seine Form.

Die faserige Schicht besteht in erster Linie aus der weißen Lederhaut (Sklera), die fast den gesamten Augapfel umschließt (das „Weiße des Auges“ ist der sichtbare Bereich der Lederhaut). An der Lederhaut setzen die äußeren Augenmuskeln an, die das Auge in der Augenhöhle bewegen.

Vorne – dort, wo das Licht in das Auge eintritt – geht die Lederhaut in die durchsichtige Hornhaut (Cornea) über, die sozusagen das Fenster des Auges bildet. Die Hornhaut weist eine etwas stärkere Wölbung auf als der übrige Augapfel und ist maßgeblich an der Lichtbrechung beteiligt.

Der sichtbare Teil der Lederhaut wird außen von einer feinen Schleimhaut – der Bindehaut – überzogen, die auch das Innere der Augenlider auskleidet. Sie verteilt bei jedem Lidschlag die Tränenflüssigkeit über der Hornhaut und schützt diese so vor dem Austrocknen. Für die Bildung der Tränenflüssigkeit sind die Tränendrüsen verantwortlich.

Die mittlere Augenhaut

Zur mittleren Augenhaut (Uvea) zählen die Aderhaut (Chorioidea), der Strahlenkörper (Ziliarkörper) und die Regenbogenhaut (Iris).

Die Aderhaut besteht vorwiegend aus Blutgefäßen. Sie versorgt das Auge mit Nährstoffen. Darüber hinaus dient die Aderhaut der Abdunkelung des Augeninneren: Sie sorgt dafür, dass Lichtstrahlen nur durch die Öffnung in der Iris, die Pupille, in das Auge eindringen können und verhindert die Lichtreflexion im Inneren des Auges. Zu diesem Zweck ist sie dicht mit dunklen Pigmenten besetzt.

Im vorderen Bereich des Auges geht die Aderhaut in den Strahlenkörper (Ziliarkörper) über, an dem die Linse stabil aufgehängt ist. Der Strahlenkörper enthält einen Muskel (Ziliarmuskel), der den Krümmungszustand der Linse beim Nah- und Fernsehen verändern kann (man spricht hier auch von der Brechkraft der Linse). Darüber hinaus bildet der Strahlenkörper das Kammerwasser, gibt es in das Auge (genauer: in die Augenkammern) ab und sorgt auch dafür, dass es über den so genannten Schlemmschen Kanal wieder abgeleitet wird. Das Kammerwasser dient der Versorgung von bestimmten Geweben des Auges (wie Hornhaut und Linse).

Vor der Linse spannt sich, ebenfalls als Fortsetzung des Strahlenkörpers, die Regenbogenhaut (Iris). Sie reguliert, ähnlich wie die Blende in einem Fotoapparat, die Menge des einfallenden Lichtes. Die Iris stellt eine kreisrunde Scheibe dar, die in der Mitte eine runde, bewegliche Öffnung aufweist: die Pupille. Die Pupille kann sich – mit Hilfe von zwei Muskeln – verengen oder erweitern. Der Pigmentgehalt der Iris bestimmt ihre Farbe: Blaue Augen zum Beispiel sind wenig, braune Augen stark pigmentiert.

Die innere Augenhaut

Die innere Augenhaut wird Netzhaut (Retina) genannt. Sie kleidet den größten Teil des Augapfels von innen aus und ist für das Sehen verantwortlich.

Die Netzhaut besteht aus zahlreichen Lichtsinneszellen (Licht- oder Photorezeptoren), die durch die Aufnahme von Licht- und Farbreizen das Sehen ermöglichen. Es gibt zwei Arten von Lichtrezeptoren: die Zapfen und die Stäbchen. Die Zapfen dienen dem Farbensehen und arbeiten am besten bei großer Helligkeit, also bei Tag. Die Stäbchen dienen dem Schwarz-Weiß-Sehen in der Dämmerung und bei Dunkelheit. Während die Stäbchen über die ganze Netzhaut verteilt sind, liegen die meisten Zapfen auf dem so genannten gelben Fleck (siehe unten).

Die Netzhaut enthält außerdem Nervenzellen, die die Signale der Lichtrezeptoren über den Sehnerv (Nervus opticus) an die Sehzentren im Gehirn weiterleiten. Dort, wo der Sehnerv (als Sehnervenpapille) das Auge verlässt, gibt es keine Lichtsinneszellen. Diese Stelle wird daher auch als „Blinder Fleck“ bezeichnet.

In der Mitte des Augenhintergrundes, direkt gegenüber der Linse, befindet sich der Netzhautbereich mit der höchsten Dichte an Lichtsinneszellen. Der nur wenige Millimeter große Bereich, der so genannte „Gelbe Fleck“ (Macula lutea) enthält in seinem Zentrum (Sehgrube) ausschließlich Zapfen für das Farbensehen und ist der Ort des schärfsten Sehens.