Lagebeschreibungen von Rückenmarksstrukturen und von Tumoren im Rückenmark

Autor:  PD Dr. med. Gesche Tallen, Redaktion:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 19.06.2015 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e28281

Entscheidend für die Behandlungsplanung und Prognose für Patienten mit ZNS-Tumoren im Bereich des Rückenmarks ist die genaue Lage des Tumors im Rückenmarkskanal. Das Behandlungsteam unterscheidet die folgenden Lokalisationen:

  • intraspinal: innerhalb des Rückenmarkskanals
  • intraspinal-extramedullär: innerhalb des Rückenmarkskanals, jedoch außerhalb des Rückenmarks gelegen
  • intraspinal-intramedullär: innerhalb des Rückenmarkskanals und im Rückenmark gelegen; Tumoren in diesem Bereich sind oft nicht (komplett) entfernbar, und sie sind auch sehr schwierig oder manchmal sogar unmöglich zu bestrahlen, da durch diese Therapiemaßnahmen das Risiko einer schwerwiegenden Rückenmarksverletzung (zum Beispiel eine Querschnittslähmung) besteht.

Bezogen auf die Lage zur harten Hirnhaut (Dura mater) beschreibt man zusätzlich:

  • intradural: der harten Hirnhaut ansitzend oder sie durchwachsend. Bei Kindern und Jugendlichen mit Neurofibromatose Typ 1 (NF1) treten typischerweise intraspinale und intradural-extramedullär gelegene Tumoren (Neurofibrome) auf.
  • extradural: von Gewebe ausgehend, das die harte Hirnhaut außen umgibt, also beispielsweise von der Wirbelsäule ausgehend. Extradurale primäre Rückenmarkstumoren sind bei Kindern und Jugendlichen eher selten. Jedoch finden sich extradurale Neubildungen in dieser Altersgruppe bei Patienten mit einer Leukämie oder einem Lymphom mit ZNS-Beteiligung. Auch Knochentumoren wie das Osteosarkom oder Keimzelltumoren (wie das Teratom) können intraspinal-extradural-extramedullär wachsen.