Welche Formen hochmaligner Gliome gibt es?

Autor:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 28.04.2020 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e25408

Aufgrund von Lage, Herkunft und Bösartigkeit des Tumors lassen sich verschiedene Formen von hochmalignen Gliomen unterscheiden [KRA2010] [LOU2016].

Gliome im Bereich des Hirnstamms

Hochmaligne Gliome des Hirnstamms, so genannte "typische diffus intrinsische Ponsgliome", machen etwa ein Drittel aller hochmalignen Gliome aus. Sie haben aufgrund ihrer für einen chirurgischen Eingriff ungünstigen Lage im Bereich der Brücke (Pons) eine besonders schlechte Prognose. Inzwischen haben Gewebeuntersuchungen ergeben, dass meist auch molekulare (genetische) Tumoreigenschaften für die ungünstige Prognose verantwortlich sind [KAR2018].

Die Brücke (Pons) ist ein Bereich im Hirnstamm, durch den alle wichtigen Nervenverbindungen vom Gehirn zu den Gliedmaßen sowie von den Gliedmaßen zum Gehirn laufen. Selbst ein kleiner Tumor kann hier einen sehr schnellen Krankheitsverlauf nehmen und rasch zu Lähmungen führen [WAG2003].

Gliome in anderen Bereichen des Zentralnervensystems

Etwa zwei Drittel der hochmalignen Gliome kommen in anderen Hirnbereichen vor, insbesondere in der Großhirnrinde. Diese Gliome lassen sich anhand feingeweblicher und molekulargenetischer Unterschiede, die Hinweise auf Herkunft und Bösartigkeit des Tumors geben, weiter unterteilen. Die verschiedenen Formen der hochmalignen Gliome treten unterschiedlich häufig auf: Im Kindes- und Jugendalter kommen vor allem anaplastische Astrozytome Grad III und Glioblastome Grad IV vor; andere Tumortypen sind ausgesprochen selten

Gut zu wissen: Die verschiedenen Gliomformen weisen zum Teil auch Unterschiede in ihrem Wachstumsverhalten, im Krankheitsverlauf und in ihrer Heilbarkeit (Prognose) auf. Durch die Wahl der Behandlungsstrategie werden diese Unterschiede so gut wie möglich berücksichtigt. Genaue Informationen zur Einteilung der hochgradig malignen Gliome (gemäß WHO-Klassifikation) erhalten Sie im Kapitel "Therapieplanung".

Informationen zu den im Text erwähnten Hirnbereichen finden Sie in unserem Text zu Aufbau und Funktions des Zentralnervensystems.