Forschungsausschuss Langzeitfolgen

Um die Anfragen an die Kohorte der long-term survivor zu bewerten und um Mehrfachbefragungen der Patienten zu vermeiden, wurde im Jahre 2007 unter Leitung von Prof. Dr. Gritta Janka der Forschungsausschuss Langzeitfolgen gegründet.

Aufgaben

Im Jahre 2016 übernahm Frau PD Dr. Gabriele Eschrich von Prof. Dr. Thorsten Langer die Leitung. Weitere Mitglieder (Prof. Dr. Uta Dirksen, Dr. Petra Temming, Prof. Dr. Thorsten Langer (Stellvertreter), Prof. Dr. Hermann Müller, Prof. Dr. Thorsten Simon, Dr. Andreas Wiener,  Patientenvertreter der Kinderkrebsstiftung) sind aus den verschiedenen Bereichen (Leukämien, solide Tumore, PSAPOH, Patientenvertretung, Arbeitsgemeinschaft Langzeitbeobachtung), sowie Dr. Gabriele Calaminus, die den Forschungsausschuss im Beirat im GPOH-Vorstand vertritt, und ein Vertreter des Deutschen Kinderkrebsregisters (Cecile Ronckers) als beratendes Mitglied. Alle Gutachten gehen nachrichtlich dem GPOH Vorstand zu.

Der Forschungsausschuss Langzeitfolgen der GPOH begutachtet Forschungsprojekte, die die Kohorte der Langzeitüberlebenden anschreiben wollen (= Patientenbefragung). Das Deutsche Kinderkrebsregister muss diese genehmigten Projekte so zeitlich einordnen, dass die Kohorte der Langzeitüberlebenden nicht zu häufig gleichzeitig angeschrieben wird. Ziel ist es, dass bei solchen Patientenbefragungen je nach Studienfragestellung die bestehenden Therapiestudien- und Diagnose-übergreifend arbeitenden Spätfolgen-Forschergruppen, zusammenarbeiten, im Sinne einer Bündelung von Aktivitäten und Effizienzsteigerung, Minimierung der Belastung der Betroffenen und Vermeidung von Interessenskonflikten.
Die Aufgaben des Forschungsausschusses sind 2007 im Positionspapier der GPOH zur (Langzeit-) Nachsorge- und Spätfolgenerhebung bei pädiatrisch-onkologischen Erkrankungen festgelegt. (Calaminus & Kaatsch, Klin Padiatr, 2007).

Jedes neues Forschungsprojekt durchläuft den gleichen Begutachtungsweg,

Wobei das Votum des Forschungsausschusses ‚Langzeitfolgen‘ gern früh eingeholt werden sollte, damit bei der Beantragung von Fördermitteln/Ethikvotum u.a. mögliche Auflagen berücksichtigt werden können.

Der Forschungsausschuss soll

  • sicherstellen, dass im Zuge von Forschungsvorhaben über Langzeitüberlebende eine zu häufige Kontaktierung von Patienten und Interessenskonflikte vermieden wird und
  • die geplanten Forschungsvorhaben mit Langzeitüberlebenden auf Mehrfachbefragungen sowie auf methodische, ethische, datenschutzrechtliche und inhaltliche Gesichtspunkte prüfen.

Alle Studien, die Forschung an Langzeitüberlebenden durchführen und die Logistik des Kinderkrebsregisters oder andere übergeordnete Strukturen (LESS, RiSK, Lebensqualität) beanspruchen, müssen dem Forschungsausschuss Langzeitfolgen vorgelegt werden. Die Versandlogistik an die ehemaligen Patienten übernimmt bei solchen Forschungsvorhaben das Kinderkrebsregister. Dies umfasst die Einwohnermeldeamt-Recherchen, das Informieren der Kliniken über das geplante Forschungsprojekt, sowie die eigentliche Versandlogistik und Kommunikation mit dem ehemaligen Patienten. Ferner ist es wünschenswert, dass der Forschungsausschuss auch über Studien informiert wird, die ohne die Zuhilfenahme des Kinderkrebsregisters bei Langzeitüberlebenden durchgeführt werden.

Arbeitsweise des Ausschusses

  1. Einreichung eines Letter of Intent (Projektskizze) bei der Vorsitzenden des Forschungsausschusses: Es muss ersichtlich sein, wie die Einbindung des Kinderkrebsregisters und falls erforderlich der Therapiestudien/ Register und vorhandener/ geplanter Langzeitnachsorgeprojekte erfolgt.
  2. Die Prüfung durch den Forschungsausschuss ersetzt kein ausführliches Fachgutachten einer Fördereinrichtung. 
  3. Bewertung der Anträge und Rückführung: Als Bewertung ist eine uneingeschränkte Befürwortung, eine Befürwortung mit spezifizierten Änderungen mit oder ohne Empfehlung der Wiedervorlage, sowie eine Ablehnung möglich. Die Rückantwort erfolgt an den Antragsteller. Die übergeordneten Strukturen (Kinderkrebsregister, LESS, RiSK, Lebensqualität, sowie die Therapieoptimierungsstudien) werden über positiv bewertete Projekte informiert. 
  4. Abwicklung des Antragseinganges: Die Anträge gehen an den Vorsitzenden des Forschungsausschusses. Der Antragsteller muss entweder GPOH-Mitglied sein oder der Antrag muss von einem GPOH-Mitglied unterstützt werden und der Leiter der jeweiligen Einrichtung muss den Antrag unterschreiben. Der Vorsitzende verteilt die Anträge dann an die Mitglieder des Forschungsausschusses per E-Mail. Die Begutachtung erfolgt in der Regel innerhalb von 4-6 Wochen. Der Austausch über die Gutachten innerhalb des Forschungsausschusses soll, wenn möglich, über eine Telefonkonferenz erfolgen. 
  5. Fris­ten für die An­trags­ein­rei­chung sind 01.01., 01.05. und 01.09. ei­nes je­den Jah­res.
  6. Einmal jährlich erhält der GPOH Verstand einen Bericht über die begutachteten Anträge.

Letter of intend/Projektskizze

Icon Projektskizze (30KB)
Projektskizze_Letter_of_Intent_2012_ger.doc
Struktur zur Projektbeschreibung (“Letter of Intent“) zur Vorlage beim Forschungsausschuss Langzeitfolgen der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH)

Begutachtete Forschungsprojekte 2012-2016

GPOH-Forschungsausschuss „Langzeitfolgen“

Einreichung Titel Antragssteller Votum Ansprechpartner
Januar 2012 Kardiale und vaskuläre Spätfolgen bei Langzeit-Überlebenden nach Krebs im Kindesalter – (Cardiac and vascular late sequelae in long-term survivors of childhood cancer (CVSS): a multidisciplinary clinical, epidemiological and genetic approach) PD Dr. Spix, Prof. Dr. Faber, Prof. Dr. Wild, Universitätsmedizin Mainz Eingeschränktes Votum für Projektteil kardiovaskuläre Risikofaktoren nach Krebs im Kindesalter 09/2012 erteilt faber@uni-mainz.de
November 2012 The perception of the sen, Prof. Sanderman, Vicky Lehmann, M.Sc, Groningen, Niederlande, Dr. G. Calaminuslf, sexuality, relationships, and singlehood in childhood cancer survivors (CCS) Prof. Hagedoorn, Prof. Sanderman, Vicky Lehmann, M.Sc, Groningen, Niederlande, Dr. G. Calaminus Positives Votum erteilt am 27.02.2014 Gabriele.Calaminus@ukbonn.de, v.lehmann@umcg.nl
August 2012 Gesundheitsstatus der Nachkommen von Überlebenden einer Krebserkrankung im Kindes und Jugendalter - Ergänzungsantrag zur Befragung der zusätzlich durch die VIVE Studie erfassten ehemaligen Patienten mit eigenen Nachkommen“ PD Dr. A. Borgmann-Staudt Zunächst kein Votum erteilt, da Überschneidungen mit Vive, Projekt auf ca 2015 verschoben Bei erneuter Wiedervorlage Votum dann 02/2014 erteilt anja.borgmann@charite.de
Dezember 2012 Strukturoptimierung für krebskranke Kinder nach Anthrazyklintherapie - Pilotstudie zur Ursache und Früherkennung der Anthrazyklin-induzierten Kardiomyopathie nach Nephro- und Neuroblastoms Prof. Dr. Langer, Prof. Dr. Graf, Prof. Dr. Simon, Prof. Dr. Abdul-Khaliq, PD Dr. Kaatsch, Dr. G. Calaminus Positives Votum erteilt in 04/2013 thorsten.langer@uksh.de
April 2013 Psychosoziale Spätfolgen bei langzeitüberlebenden Patienten nach Krebs im Kindes- und Jugendalter Prof. Dr. M. Beutel Zunächst kein Votum erteilt, da Überschneidungen mit Vive Nach erneuter Vorlage 05/2016 positives Votum erteilt Manfred.Beutel@unimedizin-mainz.de
November 2013 Unravelling the Genetic Basis of Cancer Predisposition - UnCaP–Studie Prof. Dr. T. Klingebiel, Prof. Schlegelberger, PD Kaatsch positives Votum erteilt in 02/2014 thomas.klingebiel@kgu.de
Juli 2014 GPOH-ModelIprojekt HD-Spätfolgen“ Prof. Dr. D. Körholz und Kollegen Positives Votum erteilt am 05.08.2014 Dieter.Koerholz@paediat.med.uni-giessen.de
Dezember 2014 „Registerprotokoll für das Lymphozyten-prädominante Hodgkin-Lymphom“ Prof. Dr. D. Körholz und Kollegen Kein Votum erteilt am 19.01.2015 Dieter.Koerholz@paediat.med.uni-giessen.de
März 2015 Krebserkrankungen im Kindesalter und molekulare Epidemiologie ( Kikme) Dr. Marron Positives Votum in 07/2015 erteilt marronm@uni-greifswald.de
Dezember 2015 „Education and subsequent employment in childhood cancer survivors (ESEC)“ Prof. Dr. S. Singer Positives Votum in 01/2016 erteilt singers@uni-mainz.de
April 2016 „Onkologische Erkrankung im Vorschulalter (OEVA) und Übergang vom Kindergarten in die Schule (ikidS-OEVA)“ Prof. Dr. M. S. Urschitz Positives Votum in 06/ 2016 erteilt urschitz@uni-mainz.de
April 2016 „Deutschlandweite standardisierte Fragenbogenstudie zur psychosozialen Situation von Langzeitüberlebenden einer Krebserkrankung im Kindes- oder Jugendalter im Rahmen einer Mixed-Methods-Erhebung“ Prof. Dr. D. Reinhardt Positives Votum in 11 /2016 erteilt Dirk.Reinhardt@uk-essen.de