Welche aktuellen Therapieoptimierungsstudien / Register gibt es für Patienten mit Ependymom?

Autor:  Dr. med. habil. Gesche Tallen, Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 03.02.2020 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e48962

In Deutschland ist Ende 2011 eine langjährige Therapieoptimierungsstudie zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Ependymom ausgelaufen: die Studie HIT 2000. Die Studie war ein umfangreicher Versuch, allen Patienten mit einem Ependymom (sowie mit Medulloblastom oder ZNS-PNET) bis zum Alter von 21 Jahren eine nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse bestmögliche und auf den einzelnen Patienten und seine Prognose zugeschnittene (risikoangepasste) Behandlung zu bieten. Zahlreiche Kinderkliniken und Behandlungseinrichtungen in ganz Deutschland und Österreich waren daran beteiligt. Seit Anfang 2012 wird die Studie HIT 2000 als Register für alle jene Patienten weitergeführt, die nicht an der europäischen Nachfolgestudie (SIOP-Ependymom II) teilnehmen (siehe unten).

Aktuell stehen folgende Therapieoptimierungsstudien und Register zur Verfügung:

  • SIOP-Ependymom II: Seit Anfang 2019 können auch in Deutschland Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die neu an einem Ependymom erkranken, in die Therapieoptimierungsstudie SIOP-Ependymom II eingeschlossen werden. An der internationalen, multizentrischen Studie sind circa 60 Behandlungseinrichtungen im Inland und zahlreiche Kliniken im europäischen Ausland beteiligt. Ziel ist, europaweit eine möglichst optimale und einheitliche Diagnostik und Behandlung anzubieten und Be-gleitforschung zu ermöglichen. Die nationale Studienkoordination befindet sich an der Kinderklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf unter der Leitung von Prof. Dr. med. S. Rutkowski.
  • I-HIT-MED Register: Patienten mit einem Ependymom, die derzeit oder künftig nicht an einer klinischen Studie teilnehmen können oder wollen, können in ein Register gemeldet werden (International HIT-MED Registry). Diese Patienten erhalten eine individuelle, das heißt, eine auf ihre Krankheitsform abgestimmte Behandlung. Die Studienzentrale stellt Therapieempfehlungen zur Verfügung; für die Teilnahme am I-HIT-MED Register spielt es jedoch keine Rolle, welche Art der Therapie gegeben wird; das Ziel des Registers ist nicht, eine bestimmte Therapie zu bewerten. Das Register befindet sich unter der Leitung der HIT-MED-Studienzentrale an der Kinderklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (Studienleiter Prof. Dr. med. Stefan Rutkowski).
  • HIT-REZ-Register: Für Patienten, deren Erkrankung nicht auf die Erstbehandlung anspricht (therapierefraktäres, progredientes Ependymom) oder die einen Krankheitsrückfall (Rezidiv) erleiden, besteht die Möglichkeit der Aufnahme in das im Januar 2015 eröffnete HIT-REZ-Register. Die Studienzentrale für das Register befindet sich am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Essen (Studienleitung: Prof. Dr. med. Gudrun Fleischhack). Im Rahmen des Registers werden keine neuen Behandlungsmethoden oder Medikamente erprobt. Die Studienzentrale stellt jedoch Therapieempfehlungen zur Verfügung, die sich an den aktuellen Ergebnissen nationaler Studien (zum Beispiel der 2016 abgeschlossenen HIT-REZ 2005-Studie) und internationaler Rezidivstudien orientieren.

Das vorrangige Ziel der Studien und der aus dieser hervorgegangenen Therapieempfehlungen ist, die Behandlung von Patienten mit einem Ependymom weiter zu verbessern und therapiebedingte Nebenwirkungen herabzusetzen. Darüber hinaus wird durch die intensive Therapie begleitende Forschung (im Rahmen von Begleitstudien) das Wissen über die Erkrankung vertieft. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in zukünftige Behandlungskonzepte einfließen.