Rhabdoide Tumoren der Niere und Weichgewebe (RTK, MRT) – Kurzinformation
Rhabdoide Tumoren sind sehr aggressiv wachsende embryonale Tumoren, die unter anderem in Niere und Weichgeweben entstehen können. In diesem Text erhalten Sie die wichtigsten Informationen zu Krankheitsbild, Häufigkeit, möglichen Ursachen und Symptomen sowie zu Diagnose, Therapieplanung, Behandlung und Prognose der Erkrankung.
Autor: Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 04.09.2025 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e217648
Inhaltsverzeichnis
Rhabdoide Tumoren sind seltene, sehr aggressiv wachsende Tumoren, die vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern in den ersten zwei Lebensjahren auftreten. Sie gehören zu den embryonalen Tumoren, das heißt, sie gehen aus extrem unreifen (undifferenzierten) Zellen hervor. Rhabdoide Tumoren können in allen Geweben des Körpers entstehen. Am häufigsten (mit circa 65 %) sind jedoch Gehirn und Rückenmark (also das Zentralnervensystem) betroffen. Darüber hinaus kommen Rhabdoide Tumoren vor allem in den Nieren und der Leber sowie in Weichgeweben (zum Beispiel im Bereich von Hals, Oberschenkel, Brustwand) vor. Zu den Weichgeweben zählen so unterschiedliche Gewebearten wie das Muskel-, Fett- und Bindegewebe.
Rhabdoide Tumoren der Nieren werden auch mit „RTK“ abgekürzt (von englisch „rhabdoid tumour of the kidney“), solche der Weichgewebe mit „MRT“ (von englisch „malignant rhabdoid tumour“).
Bei den Rhabdoiden Tumoren der Niere (RTK) handelt es sich meist um große Tumoren im Bereich des Nierenbeckens und der Nierenpforte (Nierenhilus), jener Einbuchtung der Niere, an der alle Leitungsbahnen der Niere ein- und austreten (Nierenarterie, Nierenvene und Harnleiter). Der Tumor kann über die Blutgefäße weitere Bereiche der Niere infiltrieren und auf diese Weise eine Vielzahl an Metastasen (Satellitenknoten) in der gesamten Niere bilden. Häufig liegen zum Zeitpunkt der Diagnose auch schon Lungenmetastasen vor.
Rhabdoide Tumoren der Weichgewebe (MRT) können in vielen Bereichen des Körpers entstehen. Am häufigsten ist die Leber betroffen, aber auch die Skelettmuskulatur (zum Beispiel im Bereich von Hals, Oberschenkel, Brustwand) und das Bindegewebe der Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis) können Ausgangspunkt der Erkrankung sein. Auch in anderen Körperregionen, zum Beispiel in Enddarm (Rektum) und Gebärmutterhöhle, wurden Rhabdoide Tumoren beschrieben.
Die folgenden Informationen betreffen die Rhabdoiden Tumoren der Nieren und der Weichgewebe. Informationen zu Rhabdoiden Tumoren des Zentralnervensystems (AT/RT) finden Sie hier.
Häufigkeit
Rhabdoide Tumoren kommen insgesamt selten vor. Allerdings gehen Experten in Deutschland davon aus, dass das Auftreten dieser Tumoren lange Zeit zu niedrig eingeschätzt worden ist, da sie oft nicht als eigenständige Tumorarten erkannt, sondern anderen Erkrankungen zugeordnet wurden. So wurden zum Beispiel ein Rhabdoider Tumor der Nieren aufgrund von feingeweblichen Ähnlichkeiten häufig als Wilms-Tumor (Nephroblastom), ein Rhabdoidtumor der Weichgewebe als Rhabdomyosarkom (also als Weichgewebesarkom) diagnostiziert. Nach den aktuellen Daten des Europäischen Registers für Rhabdoide Tumoren (EU-RHAB) werden in Deutschland jährlich insgesamt 30 bis 40 Patienten mit Rhabdoiden Tumoren aller Lokalisationen registriert; zwei bis drei davon mit einem Rhabdoiden Tumor der Nieren, weitere zwei bis sechs mit einem Rhabdoiden Tumor der Weichgewebe.
Ein Rhabdoider Tumor der Nieren oder Weichgewebe kann in fast allen Altersgruppen vorkommen, am häufigsten betroffen (mit circa 80 %) sind jedoch Säuglinge und Kleinkinder in den ersten zwei Lebensjahren. Für Rhabdoide Tumoren der Nieren liegt das Durchschnittsalter der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose bei etwa acht bis neun Monaten. Patienten mit Rhabdoiden Tumoren der Weichgewebe sind zum Zeitpunkt der Diagnose im Durchschnitt etwas älter, jedoch ist auch in diesem Fall die Mehrzahl der Patienten (mindestens 60 %) unter zehn Jahre alt, überwiegend sind Kleinkinder betroffen. Jungen und Mädchen erkranken etwa gleich häufig.
Ursachen
Die Ursachen für die Entstehung eines Rhabdoiden Tumors sind noch nicht vollständig geklärt. Bekannt ist jedoch, dass fast alle (das heißt, über über 90–95 % der) Rhabdoiden Tumoren – unabhängig von ihrer Lage im Körper – eine strukturelle (epigenetische) Veränderung in einem bestimmten Gen auf Chromosom 22 aufweisen. Es handelt sich dabei um das SMARCB1-Gen (auch INI1), welches für die Herstellung des Proteins SMARCB1/INI1 zuständig ist. Dieses Protein spielt unter anderem eine wichtige Rolle für zelluläre Mechanismen wie Zellwachstum und Zellreifung (Differenzierung). Durch den Gendefekt (Mutation) kommt es zum Ausfall der Proteinproduktion, der in der Folge wiederum zu Zellentartung und Tumorentstehung führen kann.
Meist ist das veränderte SMARCB1-Gen nur in den Tumorzellen selbst nachweisbar, hervorgerufen durch eine spontane Entartung in einer Körperzelle. In selteneren Fällen (bei 25–30 % aller Patienten) sind auch die Zellen der Keimbahn (Keimzellen) und somit alle Zellen des Körpers betroffen (Keimbahnmutation). Ursache hierfür kann sowohl eine spontane genetische Veränderung in der Keimbahn des Patienten während der Embryonalentwicklung oder (sehr selten) eine von einem Elternteil ererbte Störung sein. In beiden Fällen ist die Erkrankung in Folge erblich, das heißt, das veränderte Gen und somit auch die Veranlagung für die Entwicklung von Rhabdoiden Tumoren kann an die Nachkommen weitervererbt werden. Fachleute sprechen von einem Rhabdoid-Tumor-Dispositions-Syndrom oder Rhabdoid-Tumor-Prädispositions-Syndrom (von englisch: Rhabdoid Tumour Predisposition Syndrome, RTPS). Allerdings entwickeln nicht alle Patienten mit einer SMARCB1-Mutation einen Rhabdoiden Tumor.
Neben SMARCB1-Mutationen sind Mutationen im SMARCA4 (auch BRG1) sehr selten Ursache für die Tumorerkrankung. Diese Mutation wird häufig von einem Elternteil vererbt. Je nach Art der Mutation (SMARCB1 oder SMARCA4) wird von einem RTPS1 oder RTPS2 gesprochen.
Gut zu wissen: Liegt ein Rhabdoid-Tumor-Dispositions-Syndrom (RTPS1 oder 2), also eine Keimbahnmutation vor, haben auch die Geschwister eines erkrankten Kindes ein erhöhtes Krankheitsrisiko. Denn beide Formen des Syndroms werden autosomal-dominant vererbt, das heißt, die Kinder eines Elternteils mit RTPS können mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % ebenfalls Träger der familiären Keimbahnmutation sein. Aus diesem Grund werden bei Verdacht auf einen erblich bedingten Rhabdoiden Tumor Vorsorgemaßnahmen für die Familie des betroffenen Patienten empfohlen (siehe Abschnitt „Diagnose“).
Symptome
Die Krankheitszeichen (Symptome) eines Rhabdoiden Tumors der Nieren oder der Weichgewebe entwickeln sich aufgrund des schnellen Tumorwachstums in der Regel im Laufe von wenigen Wochen oder Monaten. Sie unterscheiden sich nicht von jenen, die andere bösartige Tumoren in den entsprechenden Körperregionen verursachen.
Ein Rhabdoider Tumor der Nieren kann sich, insbesondere bei jungen Säuglingen, durch einen vorgewölbten Bauch bemerkbar machen. Auch Schmerzen können auftreten, die sich bei Säuglingen und Kleinkindern durch bestimmte Verhaltensauffälligkeiten (zum Beispiel Schreien/Weinen, Unruhe, Schlafstörungen, Nahrungsverweigerung) äußern. Typische weitere Symptome sind Fieber und blutiger Urin (Hämaturie). Bei einer Blutuntersuchung zeigen sich häufig eine Blutarmut (Anämie) und einer hoher Calcium-Spiegel im Serum (Hyperkalzämie). Ein hartnäckiger Husten kann auf Lungenmetastasen hinweisen.
Die Symptome eines Rhabdoiden Tumors der Weichgewebe richten sich nach dem Sitz und der Ausdehnung des Tumors und sind deshalb sehr vielfältig. Tumoren, die sich oberflächennah entwickeln, machen sich häufig durch eine sicht- oder tastbare Schwellung und/oder Schmerzen bemerkbar. Weitere Symptome sind zum Beispiel Gewichtsverlust und Verhaltensauffälligkeiten.
Darüber hinaus ist auf bestimmte begleitende Fehlbildungen oder erbliche Syndrome (Krebsprädispositionssyndrome) zu achten (siehe Abschnitt „Ursachen“).
Gut zu wissen: Das Auftreten eines oder mehrerer dieser Krankheitszeichen muss nicht bedeuten, dass ein Rhabdoider Tumor vorliegt. Die genannten Symptome können auch bei vergleichsweise harmlosen Erkrankungen auftre-ten, die mit einem einem solchen Tumor nichts zu tun haben. Bei entsprechenden Beschwerden ist es jedoch ratsam, baldmöglichst einen Arzt zu konsultieren, um die Ursache zu klären. Liegt tatsächlich ein Rhabdoider Tumor vor, muss schnellstmöglich mit der Therapie begonnen werden.
Diagnose
Findet der (Kinder-)Arzt durch Krankheitsgeschichte (Anamnese) und körperliche Untersuchung Hinweise auf einen bösartigen Tumor der Nieren oder Weichgewebe, wird er den Patienten in ein Krankenhaus überweisen, das auf Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen spezialisiert ist (Klinik für pädiatrische Onkologie/Hämatologie). Denn bei Verdacht auf einen solchen Tumor sind umfangreiche Untersuchungen und die Zusammenarbeit von Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen notwendig, um festzustellen, ob tatsächlich eine Tumorerkrankung vorliegt und, wenn ja, ob es sich dabei um einen Rhabdoiden Tumor oder um einen anderen Nieren- oder Weichgewebstumor (zum Beispiel einen Wilms-Tumor in der Niere oder ein Rhabdomyosarkom) handelt. Wird ein Rhabdoider Tumor diagnostiziert, muss geklärt werden, welche Art des Tumors vorliegt und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Die Klärung dieser Fragen ist Voraussetzung für eine optimale Behandlung und Prognose des Patienten.
Bildgebende Verfahren zum Tumornachweis
Zur Verdachtsdiagnose eines Rhabdoiden Tumors der Niere oder Weichgewebe (RTK, MRT) führen – nach erneuter sorgfältiger Anamnese und körperlicher sowie neurologischer Untersuchung – zunächst bildgebende Verfahren wie die Ultraschalluntersuchung und die Magnetresonanztomographie (MRT). Für eine rasch erforderliche Abklärung kann auch eine Computertomographie (Notfall-CT) erforderlich sein. Mit Hilfe dieser bildgebenden Methoden lässt sich genau feststellen, ob ein Tumor der Nieren oder Weichgewebe vorliegt. Auch Lage und Größe eines Tumors sowie seine Abgrenzung zu Nachbarstrukturen sind sehr gut sichtbar.
Gewebeentnahme (Biopsie) und -untersuchung
Zur endgültigen Sicherung der Diagnose muss eine Gewebeprobe entnommen werden (Biopsie). Hierzu ist ein chirurgischer Eingriff (Operation) erforderlich. Das entnommene Gewebe wird anschließend feingeweblich (histologisch), immunhistochemisch, zytogenetisch und molekulargenetisch untersucht. Insbesondere der Nachweis eines veränderten SMARCB1- oder SMARCA4-Gens erleichtert die Diagnose eines Rhabdoiden Tumors (siehe Abschnitt „Ursachen“). Im Rahmen der immunhistochemischen Untersuchung kann durch eine spezielle Färbung des Tumorgewebes festgestellt werden, ob das SMARCB1- oder SMARCA4-Protein aufgrund eines defekten Gens in den Zellen fehlt. Zytogenetik und Molekulargenetik dienen dem direkten Nachweis dieses Gendefekts.
Liegt tatsächlich eine SMARCB1- oder SMARCA4-Mutation im Tumorgewebe vor, wird in der Regel auch das Blut (oder ein anderes tumorfreies Gewebe) molekulargenetisch untersucht, um eine Keimbahnmutation, also ein Rhabdoid-Tumor-Dispositions-Syndrom (RTPS), auszuschließen. Denn in diesem Fall enthalten auch die Blutzellen (oder andere Gewebezellen) das veränderte Gen. Der Verdacht auf eine Keimbahnmutation ist besonders groß bei Kindern unter zwei Jahren, bei Patienten mit Tumoren an verschiedenen Stellen im Körper (synchronen Tumoren) oder bei einer entsprechenden Familienanamnese, das heißt, wenn in der Familie gehäuft Tumorerkrankungen aufgetreten sind.
Ist das Vorliegen eines Rhabdoid-Tumor-Dispositions-Syndroms (RTPS oder RTPS2) vor der Gewebeentnahme bekannt, kann die Diagnose in Einzelfällen (zum Beispiel wenn die Kinder zu krank sind, um operiert zu werden) auch allein durch eine Blutuntersuchung gestellt werden. Denn ein mittels bildgebender Verfahren festgestellter bösartiger Tumor bei einem Kleinkind, das in den Blutzellen eine SMARCB1- oder SMARCA4-Mutation aufweist, ist mit an Sicherheut grenzender Wahrscheinlichkeit ein Rhabdoider Tumor. Allerdings kann die Blutuntersuchung eine Gewebeentnahme nicht ersetzen.
Neben der Untersuchung des Tumorgewebes auf eine SMARCB1- oder SMARCA4-Mutation gewinnt zunehmend die Bestimmung des DNA-Methylierungsprofils an Bedeutung.
Gut zu wissen: Wird eine Keimbahnmutation festgestellt, hat dies nicht nur Auswirkungen auf die Prognose des Patienten, sondern möglicherweise auch auf Familienangehörige. Aus diesem Grund sollten entsprechende Vorsorgemaßnahmen getroffen werden (siehe Empfehlungen bei Rhabdoid-Tumor-Prädispositions-Syndrom weiter unten).
Untersuchungen zur Ausbreitung der Erkrankung (Tumor-Staging)
Bestätigt sich der Verdacht auf einen Rhabdoiden Tumor, sind zusätzliche Untersuchungen erforderlich, um die Ausbreitung der Erkrankung im Körper (das Krankheitsstadium) zu bestimmen. Da Rhabdoide Tumoren häufig Metastasen bilden und darüber hinaus von Anfang an in verschiedenen Körperregionen vorkommen können – zum Beispiel in der Niere und gleichzeitig im Zentralnervensystem – erfolgt bei Nachweis eines Tumors immer eine umfassende bildgebende Untersuchung des gesamten Körpers. In der Regel wird dazu eine Ganzkörper-MRT und ein MRT des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark) durchgeführt.
In bestimmten Situationen wird auch die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (der Liquor) auf Tumorzellen untersucht, zum Beispiel bei einem rückenmarksnahen Tumor oder bei multifokalen Rhabdoidtumoren, die sowohl Niere beziehungsweise Weichgewebe als auch das Gehirn betreffen (synchrone intra- und extrakranielle Tumoren). Für die Liquorgewinnung ist eine Punktion im Bereich der Lendenwirbelsäule (Lumbalpunktion) notwendig. .
Untersuchungen vor Beginn der Behandlung
Behandlungsvorbereitend können weitere Untersuchungen hinzukommen, zum Beispiel eine Überprüfung der Herzfunktion mittels Elektrokardiographie (EKG) und/oder Echokardiographie oder eine Elektroenzephalographie (EEG) zwecks Untersuchung der Gehirnströme. Umfangreiche Blutuntersuchungen dienen dazu, den Allgemeinzustand des Patienten zu überprüfen und festzustellen, ob die Funktionen einzelner Organe (zum Beispiel Nieren und Leber) beeinträchtigt sind oder Stoffwechselstörungen vorliegen, die vor oder während der Therapie besonders berücksichtigt werden müssen. Veränderungen, die möglicherweise im Laufe der Therapie auftreten, können anhand solcher Ausgangsbefunde und regelmäßiger Kontrolluntersuchungen zeitig erkannt und besser beurteilt werden.
Empfehlungen bei Verdacht auf ein Rhabdoid-Tumor-Dispositions-Syndrom
Wird beim Patienten eine Keimbahnmutation und somit eine erbliche Veranlagung für die Entwicklung eines Rhabdoiden Tumors (Rhabdoid-Tumor-Dispositions-Syndrom) festgestellt, besteht die Möglichkeit, dass die Erkrankung durch ein Elternteil an das Kind weitergegeben wurde. In den allermeisten Fällen entsteht diese Veränderung aber durch eine Neumutation.
Bei Vererbung durch die Eltern hätten auch leibliche Geschwister des Patienten ein erhöhtes Risiko, an einem Rhabdoiden Tumor zu erkranken (siehe auch Kapitel „Ursachen“). Um ein solches Risiko auszuschließen oder gegebenenfalls frühzeitig diagnostische Maßnahmen bei Geschwisterkindern zu ergreifen, wird das Behandlungsteam den Eltern des erkrankten Kindes empfehlen, eine Blutuntersuchung vornehmen zu lassen. Fällt diese positiv aus, das heißt, liegt auch bei einem der Eltern eine Keimbahnmutation vor, sollte eine Blutuntersuchung der Geschwister erfolgen. Die Untersuchungen werden von humangenetisch spezialisierten Labors durchgeführt. Darüber hinaus empfiehlt sich eine entsprechende Beratung.
Ist ein Rhabdoid-Tumor-Dispositions-Syndrom in der Familie bekannt und wird im bisher gesunden Familienmitglied eine Keimbahnmutation gefunden, wird empfohlen, das betroffene Kind / die betrofffenen Kinder von Geburt an engmaschig mittels körperlicher/neurologischer Untersuchungen, Magnetresonanztomographie und Ultraschall (von Kopf, Bauch und Brust) zu überwachen.
Therapieplanung
Wenn die Diagnose feststeht, erfolgt die Therapieplanung. Um eine möglichst individuelle, auf den Patienten zugeschnittene (risikoadaptierte) Behandlung durchführen zu können, berücksichtigt das Behandlungsteam bei der Planung bestimmte Faktoren, die die Prognose des Patienten beeinflussen (so genannte Risiko- oder Prognosefaktoren).
Einer der wichtigsten Prognosefaktoren bei Patienten mit einem Rhabdoiden Tumor ist das Alter zum Zeitpunkt der Diagnose. Es entscheidet darüber, wie intensiv die Therapie sein darf und wirkt sich somit auf die Überlebenschancen des Patienten aus. So kommt zum Beispiel eine Strahlentherapie – eine sehr wirksame Behandlungsmaßnahme bei Rhabdoiden Tumoren – bei Kindern unter 3 Jahren nur eingeschränkt und bei Kindern unter 18 Monaten in der Regel gar nicht in Frage. Auch die Verträglichkeit gegenüber anderen Standard-Therapiemethoden (wie Operation, Chemotherapie) ist bei sehr jungen Kindern eingeschränkt.
Weitere Prognosefaktoren sind die Art des Rhabdoiden Tumors (erblich oder nicht-erblich, molekularer Subtyp) sowie seine Lage und Ausdehnung. Das Vorliegen einer erblichen Erkrankung, das heißt, eines Rhabdoid-Tumor-Dispositions-Syndrom (RTPS), gilt als ungünstiger Prognosefaktor, ebenso eine Metastasierung des Tumors zum Zeitpunkt der Diagnose. In beiden Fällen wird eine dauerhaft vollständige Entfernung aller Tumormanifestationen (die nach bisherigen Erkenntnissen eine positive Prognose begünstigt) erschwert. Auch das Ansprechen der Erkrankung auf die Chemotherapie ist ein wichtiger Prognosefaktor.
Alle Faktoren fließen in die Behandlungsplanung ein mit dem Ziel, für jeden Patienten das jeweils bestmögliche Behandlungsergebnis zu erreichen.
Behandlung
Die Behandlung eines Patienten mit Rhabdoidem Tumor muss in einer kinderonkologischen Behandlungseinrichtung erfolgen. Dort ist das hoch qualifizierte Fachpersonal (Ärzte, Fachpflegekräfte) auf die Behandlung krebskranker Kinder spezialisiert und mit den modernsten Therapieverfahren vertraut. Die Ärzte dieser Klinikabteilungen stehen in fachorientierten Arbeitsgruppen in ständiger, enger Verbindung miteinander und behandeln ihre Patienten nach gemeinsam entwickelten und stetig weiter verbesserten Therapieplänen.
Ziel der Behandlung ist, eine möglichst hohe Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten zu erreichen und gleichzeitig die Nebenwirkungen und Spätfolgen so gering wie möglich zu halten. Dies stellt bei den meist sehr jungen Patienten mit Rhabdoidem Tumor eine große Herausforderung dar. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder sind besonders verletzlich; sie leiden sehr unter den akuten Nebenwirkungen und häufig schweren Langzeitfolgen einer aggressiven Therapie und sind daher meist nur schwer behandelbar. Der wichtigste Schritt vor oder während einer Therapie besteht daher darin zu entscheiden, ob ein Therapieversuch gemacht beziehungsweise fortgeführt werden soll und wenn ja, ob dieser auf Heilung (kurative Therapie) oder Schmerzlinderung (Palliativtherapie) ausgerichtet sein soll.
Seit 2007 werden Patienten mit einem Rhabdoiden Tumor nach einem einheitlichen Therapieplan im Rahmen des europäischen EU-RHAB-Registers behandelt (so genannte Konsensus-Therapiestrategie, siehe auch Kapitel „Therapieoptimierungsstudien / Register“). Die im Anschluss dargestellten Behandlungsmaßnahmen basieren auf dieser Konsensus-Therapiestrategie.
Behandlungsmethoden
Für Patienten mit einem Rhabdoiden Tumor stehen als Therapieverfahren die Operation, die Chemotherapie und die Strahlentherapie zur Verfügung. In manchen Fällen kann auch eine Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender Rückübertragung von zuvor entnommenen Blutstammzellen (autologe Stammzelltransplantation) in Frage kommen. Welche Verfahren angewandt werden und in welcher Kombination, hängt in erster Linie vom Alter und Gesundheitszustand des Patienten sowie von der Art, Lage und Ausdehnung des Tumors (und somit seiner Operabilität) ab.
Prinzipiell sind Operation und Strahlentherapie die erfolgversprechendsten und somit wichtigsten Behandlungsmaßnahmen bei Patienten mit einem Rhabdoiden Tumor. Sie lassen sich jedoch nicht bei allen Patienten durchführen. Eine Strahlentherapie zum Beispiel ist erst ab einem bestimmten Alter möglich. Die Chemotherapie (und gegebenenfalls Hochdosis-Chemotherapie) kann zur Verbesserung der Überlebenschancen beitragen und – gerade bei sehr jungen Kindern – die Zeit bis zum Einsatz einer Strahlentherapie überbrücken oder diese ersetzen.
Operation
Der erste Schritt bei der Behandlung eines betroffenen Patienten ist der Versuch, den Tumor so weit wie möglich zu entfernen – sofern der Tumor operabel ist. Denn es hat sich in Studien mehrfach gezeigt, dass die Überlebenschancen umso besser sind, je radikaler der Tumor entfernt werden kann. Bei einem lokalen Tumor ohne Metastasen kann der chirurgische Eingriff auch wiederholt werden, um eine komplette Tumorentfernung zu erreichen. Leider ist jedoch in vielen Fällen (das heißt, bei circa 70 % der Betroffenen) keine vollständige Tumorentfernung möglich, ohne dass zu viel gesundes Gewebe mitentfernt werden müsste und ohne die Lebensqualität des Patienten zu gefährden. Dies hängt mit der oft ungünstigen Lage des Tumors, dem jungen Alter der Patienten und der häufig vorliegenden Metastasierung des Tumors zum Zeitpunkt der Diagnose zusammen.
Chemotherapie
Im Anschluss an die Operation erfolgt eine intensive Chemotherapie, um die Heilungschancen des Patienten zu verbessern. Bei der Chemotherapie werden zellwachstumshemmende Medikamente (Zytostatika) verabreicht, die darauf abzielen, Krebszellen in ihrem Wachstum zu stoppen oder zu vernichten. Um die Wirksamkeit der Behandlung zu optimieren, kommen mehrere und unterschiedlich miteinander kombinierte Zytostatika zum Einsatz, die blockweise verabreicht werden.
Die Standardchemotherapie im Rahmen der EU-RHAB-Empfehlung beinhaltet bis zu zwölf Therapieblöcke. Zu den eingesetzten Medikamenten gehören Doxorubicin (DOX) sowie Kombinationen aus Ifosfamid, Carboplatin und Etoposid (abgekürzt: ICE) beziehungsweise Vincristin, Cyclophosphamid und Actinomycin D (VCA), die intravenös im Wechsel gegeben werden. Die Medikamente verteilen sich über den Blutkreislauf im ganzen Körper, daher spricht man auch von systemischer Chemotherapie.
Strahlentherapie
Während oder im Anschluss an die Chemotherapie kann, abhängig vom Alter des Patienten zum Zeitpunkt, eine Strahlentherapie erfolgen. Die Bestrahlung erfolgt mit energiereichen, elektromagnetischen Strahlen, die von außen durch die Haut auf die betroffene Region eingestrahlt werden. Sie verursachen Schäden im Erbgut der Tumorzellen und führen dadurch zu deren Absterben.
Die Strahlentherapie gehört – neben einer vollständigen chirurgischen Tumorentfernung – zu den bislang wichtigsten Behandlungsmaßnahmen bei einem Rhabdoiden Tumor. Allerdings ist ihr Einsatz aufgrund der behandlungsbedingten Spätfolgen nur begrenzt möglich. Dies gilt in besonderem Maße für Säuglinge und Kleinkinder, deren Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet: Eine Strahlentherapie zu einem frühen Zeitpunkt in der Entwicklung kann – so ist bekannt – unter anderem zu schwerwiegenden Störungen der normalen Intelligenzentwicklung (kognitiven Entwicklung) führen. Aus diesem Grund wird mittels Chemotherapie und gegebenenfalls Hochdosis-Chemotherapie versucht, eine Strahlentherapie so lange wie möglich hinauszuzögern oder ganz zu vermeiden.
Kommt eine Strahlentherapie in Frage, richten sich der Bestrahlungszeitpunkt, das Zielvolumen, die Strahlenart (Photonen oder Protonen) und die Strahlendosis nach dem Alter des Patienten, der entwicklungsabhängigen Gewebeempfindlichkeit und prognostischen Faktoren.
Gemäß Therapieempfehlungen des EU-RHAB-Registers wird eine Bestrahlung bei Kindern mit lokalisierten Rhabdoiden Tumoren ab einem Alter von 12–18 Monaten erwogen. Patienten mit einem lokalen Tumor der Niere (RTK, Stadien I-III) werden, wenn sie über 12 Monate alt sind, mit einer Strahlendosis von 19,8 Gray (Gy) behandelt; Patienten im Alter unter 12 Monaten erhalten eine Strahlendosis von 10,8 Gy. Für Patienten mit einem lokalisierten, chirurgisch vollständig entfernten Rhabdoiden Tumor der Weichgewebe (MRT) werden 36 Gy empfohlen, liegt ein Resttumor vor, 46 Gy. MRTs, die nur biopsiert wurden, sollen mit 50,4 Gy bestrahlt werden. Lungenmetastasen können bei Kindern ab drei Jahren mit 12 bis 15 Gy bestrahlt werden, unabhängig von ihrer Herkunft (RTK oder MRT). Bestrahlt wird jeweils die Tumorregion.
Moderne Bestrahlungstechniken, wie die so genannte intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT), sorgen dafür, Strahlenschäden an gesundem Gewebe zu minimieren. Bei manchen Patienten kann anstelle der konventionellen Strahlentherapie (mit Photonen) auch eine Protonentherapie (unter Verwendung von Protonenstrahlung) in Frage kommen, zum Beispiel bei sehr jungen Kindern oder wenn die Protonentherapie gegenüber einer konventionellen Strahlentherapie deutlich im Vorteil ist. Denn die Protonentherapie ist besonders gewebeschonend und effektiv.
Hochdosis-Chemotherapie und autologe Stammzelltransplantation
Bei manchen Patienten kann an Stelle der oben beschriebenen konventionellen Chemotherapie auch eine Hochdosis-Chemotherapie mit nachfolgender autologer Blut-Stammzelltransplantation [siehe autologe Stammzelltransplantation] erwogen werden. In diesem Fall erhält der Patient im Anschluss an sechs Zyklen Standard-Chemotherapie (siehe Abschnitt „Chemotherapie“ oben) eine Behandlung mit Carboplatin und Thiotepa (CARBO/TT). Die verabreichte Zytostatikadosis ist bei dieser Therapie so hoch, dass auch widerstandsfähige Tumorzellen im Körper abgetötet werden.
Da die intensive Behandlung jedoch nicht nur die Krebszellen, sondern auch das blutbildende System im Knochenmark zerstört, werden dem Patienten vor der Hochdosis-Chemotherapie Stammzellen der Blutbildung (Blutstammzellen) aus Knochenmark oder Blut entnommen und nach Abschluss der Behandlung wieder zurückübertragen (transplantiert). Fachleute sprechen auch von autologer hämatopoetischer Stammzelltransplantation (abgekürzt: autologe HSZT oder SZT). Voraussetzung für die Durchführung dieser Behandlung ist allerdings, dass bereits zuvor ein Großteil der bösartigen Zellen durch eine Standard-Chemotherapie zerstört werden konnte, also eine so genannte Remission erreicht wurde. Da es sich um eine belastende und sehr risikoreiche Behandlung handelt, sind auch das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten von Bedeutung.
Weitere, allgemeine Informationen zur Stammzelltransplantation finden Sie hier.
Neue Therapieansätze
Um neue Medikamente und Behandlungswege zu finden, arbeiten die Wissenschaftler intensiv an der weiteren Erforschung dieser Tumoren. Im Fokus stehen die molekularen Mechanismen, die zur Entstehung und Ausbreitung von Rhabdoiden Tumoren führen. Durch die Untersuchung der Signalkaskaden, die in Rhabdoiden Tumoren verändert sind, konnten inzwischen verschiedene Substanzen identifiziert werden, die möglicherweise bei der Behandlung dieser Tumoren von Nutzen sein können. Im Rahmen von Studien sollen vielversprechende neue Behandlungsansätze geprüft werden.
Therapieoptimierungsstudien und Register
In den großen Behandlungszentren werden Kinder und Jugendliche mit einem Rhabdoiden Tumor gemäß einheitlicher (standardisierter) Therapieprotokolle behandelt, die eine Verbesserung der Überlebenschancen dieser Patienten zum Ziel haben. Die Behandlung nach solchen Therapieprotokollen erfolgt in aller Regel im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien oder Registern. Therapieoptimierungsstudien sind kontrollierte klinische Studien, die das Ziel haben, erkrankte Patienten nach dem jeweils aktuellsten Wissensstand zu behandelt und gleichzeitig die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern und weiter zu entwickeln.
Patienten, die an keiner Studie teilnehmen, entweder, weil zum Zeitpunkt ihrer Erkrankung keine Studie verfügbar ist oder weil sie die Einschlusskriterien einer bestehenden Studie nicht erfüllen, werden oft in einem so genannten Register dokumentiert. Ein solches Register dient in erster Linie der Erfassung aller klinischen, molekulargenetischen und therapiebezogenen Patientendaten, anhand derer man sich ein besseres Verständnis der Tumorbiologie erhofft. Darüber hinaus unterstützt die zuständige Registerzentrale das Behandlungsteam in der Regel mit (unverbindlichen) Therapieempfehlungen auf der Grundlage der zum Zeitpunkt bekannten bestmöglichen Therapie, so dass der Patient auch außerhalb einer Studie optimal versorgt ist.
Derzeit steht für Patienten mit RTK oder MRT das EU-RHAB-Register zur Verfügung.
Europäisches Rhabdoidregister (EU-RHAB-Register)
Da es sich bei Rhabdoiden Tumoren um sehr seltene Tumoren handelt, wurde 2007 – auf Initiative der Experten der Fachgesellschaft GPOH – im Rahmen einer Konsensuskonferenz in Italien entschieden, in einem Teil Europas alle Patienten mit Rhabdoidem Tumor im Europäischen Rhabdoidregister (EU-RHAB-Register) zu erfassen und nach einer einheitlichen Therapiestrategie (Konsensus-Therapie) zu behandeln. Das Behandlungsschema wurde im Rahmen eines internationalen Expertennetzes entwickelt und ist im Kapitel „Behandlung“ beschrieben. Es gilt, sofern der Patient nicht innerhalb des Prüfarms einer Studie behandelt wird, als Standard für alle Rhabdoiden Tumoren (unabhängig von ihrer Lage im Körper) und muss an den einzelnen Patienten individuell angepasst werden.
Zahlreiche Länder weltweit melden derzeit ihre Patienten in dieses EU-RHAB-Register. Kliniken in Deutschland, die Kinder und Jugendliche mit einer Krebserkrankung behandeln, sind gesetzlich dazu verpflichtet, betroffene Patienten in die entsprechenden Studien oder Register der Fachgesellschaft zu melden. Die Entscheidung, ob die Behandlung gemäß Registerempfehlung erfolgt, liegt bei der einzelnen Klinik. Sie sind als Eltern jedoch dazu berechtigt nachzufragen, ob Ihr Kind nicht nach den Empfehlungen von EU-RHAB behandelt werden kann. Die europäische Registerzentrale befindet sich an der Kinderklinik des Universitätsklinikums Augsburg unter Leitung von Prof. Dr. Dr. med. Michael C. Frühwald. Anmerkung: Die Aufnahme von Patienten in das Register ist seit dem 24.04.2023 vorübergehend ausgesetzt! Ein neues Register (EU-RHAB 2.0) wird in Kürze eröffnet.
Im Rahmen von EU-RHAB werden – auf der Basis der gesammelten Daten – auch neue Studien entwickelt.
Prognose
Die Heilungsaussichten (Prognose) von Kindern mit einem Rhabdoiden Tumor haben sich dank der einheitlichen, multimodalen Behandlungsstrategien im Rahmen von EU-RHAB zwar deutlich verbessert, sind aber trotz intensiver Behandlungsansätze insgesamt nach wie vor ungünstig. Die 5-Jahres-Überlebensraten liegen, gemäß Auswertung des EU-RHAB-Registers, im Durchschnitt bei etwa 35 bis 50 %. Die Prognose für den einzelnen Patienten hängt wiederum von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend sind insbesondere das Alter des Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose, die Art des Tumors (erblich oder nicht-erblich, molekularer Subtyp), seine Größe, Lage und Ausbreitung und somit die Möglichkeit einer vollständigen Tumorentfernung (siehe auch Kapitel „Therapieplanung“). Die Überlebensaussichten sind entspre-chend von Patient zu Patient verschieden:
- Patienten mit einem lokalen, nicht-metastasierten, gut operablen und nicht-erblichen Rhabdoiden Tumor, die zum Zeitpunkt der Diagnose über 3 Jahre alt sind, haben in der Regel gute Heilungsaussichten, vorausgesetzt, der Tumor kann im Rahmen der Operation vollständig entfernt werden und es ist eine frühzeitige Bestrahlung möglich.
- Kinder zwischen dem 1. und 3. Geburtstag haben – in der gleichen Situation – ein höheres Rückfallrisiko und somit weniger günstige Heilungsaussichten.
- Besonders ungünstig ist die Prognose für Säuglinge und Kleinkinder unter 1 Jahr.
- Dasselbe gilt für alle anderen Patienten mit ungünstigen Prognosefaktoren, sprich, einem Hochrisiko-Rhabdoidtumor. Dazu zählen Patienten mit einer Keimbahnmutation, also einer Veranlagung für die Entwicklung eines Rhabdoiden Tumors, sowie Patienten mit einem inoperablen Primärtumor oder einer metastasierten Erkrankung.
Es gibt allerdings auch Patienten, die trotz ungünstiger Prognosefaktoren von einer Therapie (Operation, Chemotherapie, gegebenenfalls Hochdosis-Chemotherapie und Strahlentherapie) profitieren, so dass ein Langzeitüberleben möglich ist. Im Rahmen von Therapiestudien werden neue molekulare Therapieansätze erforscht mit dem Ziel, die Heilungschancen auch für diese Hochrisikopatienten zu verbessern.
Anmerkung: Bei den genannten Überlebensraten handelt es sich um statistische Größen. Sie stellen nur für die Gesamtheit der an Rhabdoidtumoren erkrankten Patienten eine wichtige und zutreffende Aussage dar. Ob der einzelne Patient geheilt werden kann oder nicht, lässt sich aus der Statistik nicht vorhersagen.
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- Nemes K, Bens S, Bourdeaut F, Hasselblatt M, Kool M, Johann P, Kordes U, Schneppenheim R, Siebert R, Frühwald MC, In: Adam MP, Ardinger HH, Pagon RA, Wallace SE, Bean LJH, Stephens K, Amemiya A (eds): Rhabdoid Tumor Predisposition Syndrome. GeneReviews 2017 [PMID: 29215836]


PDF-Datei der Patientenkurzinformation zu Rhabdoidtumoren der Nieren und Weichgewebe (464KB)


