Aufbau der Knochen

Autor:  Dr. med. habil. Gesche Tallen, Redaktion:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 25.01.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e121050

Knochen besteht in erster Linie aus kalkhaltiger Knochensubstanz. Der Knochen in seiner Gesamtheit besitzt aber auch Weichteilanteile wie den Gelenkknorpel, die Knochenhaut (Periost), das Knochenmark im Inneren des Knochens, und die Blutgefäße und Nerven der Knochenhaut und des Knochenmarks.

Knochensubstanz

Die Knochensubstanz bildet die Hauptmasse des Knochens. Sie erhält ihre große Festigkeit durch den Kalkgehalt, der bis zu 70 % ihres Gewichtes betragen kann. Die Knochensubstanz tritt hauptsächlich in zwei Formen auf: der Substantia compacta und der Substantiaspongiosa. Die Substantia compacta (kompakte Substanz) ist eine harte, weißliche Masse, die in erster Linie einen dicken Mantel um den Markraum der langen Röhrenknochen (zum Beispiel den Oberschenkel- oder Oberarmknochen) bildet. Die spongiöse oder „schwammartige“ Knochensubstanz hingegen besteht aus feinen, zarten Bälkchen, die man in kurzen, platten Knochen (beispielsweise den Wirbelkörpern) findet.

Die Knochensubstanz besteht aus Knochenzellen (Osteozyten). Diese sind durch Zellfortsätze miteinander verbunden. Mit Hilfe von Knochenbildungszellen (Osteoblasten) wird neuer Knochen aufgebaut. Der Abbau des Knochengewebes wird von den so genannten Osteoklasten durchgeführt.

Gelenkknorpel

Der Gelenkknorpel kommt, außer zum Beispiel im Bereich des Schädelknochens, regelmäßig vor. Er ist den Gelenkenden aufgelagert und der letzte Rest des embryonalen Knorpelzustandes des Skeletts.

Knochenhaut

Die Knochenhaut (Periost) umgibt die Oberfläche aller Knochen mit Ausnahme der Gelenkflächen. Dadurch tritt die eigentliche Knochensubstanz nie nackt zutage, sondern ist entweder von Knochenhaut oder von Gelenkknorpel überzogen. Die bindegewebige Hülle enthält neben Nerven und Blutgefäßen auch Knochenvorläuferzellen, die sich zu Osteoblasten, also knochenbildenden Zellen entwickeln können. Die Knochenhaut dient somit der Ernährung des Knochens sowie der Knochenheilung nach Verletzungen oder Brüchen.

Knochenmark

Das Knochenmark ist eine weiche Masse, die die Hohlräume innerhalb der Knochen ausfüllt. Es gibt rotes und gelbes Knochenmark. Das rote Knochenmark ist für die Blutbildung verantwortlich; beim gelben Knochenmark handelt es sich um reines Fettgewebe. Das gelbe Knochenmark bildet sich erst im Laufe der Entwicklung aus dem roten Mark, so dass mit zunehmendem Alter immer mehr rotes in gelbes Knochenmark umgewandelt wird. Bei Erwachsenen erfüllt das gelbe Mark die Mittelstücke (Diaphysen) der langen Röhrenknochen (zum Beispiel der Oberarmknochen). Das rote Mark findet sich hauptsächlich im Inneren der kurzen und platten Knochen (beispielsweise in den Wirbelkörpern).

Blutgefäße und Nerven

Blutgefäße und Nerven finden sich sowohl in der Knochensubstanz als auch in der Knochenhaut und im Knochenmark. Sie versorgen die Knochenzellen mit Nachrichten, Nährstoffen und Sauerstoff. Über kleinste Öffnungen an der Knochenaußenfläche gelangen sie ins Knocheninnere und aus dem Knochen in den großen Blutkreislauf beziehungsweise zu den zugehörigen weiterleitenden Nerven.