Ergebnisse der Studie EURAMOS 1

Autor:  COSS-Studie, Redaktion:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 03.02.2020 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e186896

Im Rahmen der Studie EURAMOS 1 wurde der Versuch unternommen, die Prognose von Patienten mit einem Osteosarkom durch eine Verlängerung beziehungsweise Intensivierung der bisherigen Standard-Chemotherapie weiter zu verbessern. Die zwei wesentlichen Fragestellungen der Studie lauteten:

  1. Lässt sich die vergleichsweise gute Prognose von Patienten mit gutem Tumoransprechen auf präoperative Chemotherapie durch eine Erhaltungstherapie mit Interferon α verbessern?
  2. Lässt sich die vergleichsweise schlechte Prognose von Patienten mit schlechtem Tumoransprechen auf präoperative Chemotherapie durch postoperative Therapieintensivierung verbessern?

Inzwischen sind die Ergebnisse der EURAMOS 1-Studie veröffentlicht. Im Anschluss erhalten Sie eine laienverständliche Darstellung der Ergebnisse zur Interferon-Erhaltungstherapie bei Patienten mit gutem Chemotherapie-Ansprechen vor der Operation beziehungsweise zur MARIE-Intensivierungstherapie bei Patienten mit schlechtem Chemotherapie-Ansprechen vor der Operation.

Zu Frage 1 der Studie: Ergebnisse für Patienten nach Interferon-Behandlung

Patienten, deren Osteosarkom auf die vor der Operation verabreichte Chemotherapie gut angesprochen haben, erhielten im experimentellen Therapiearm der Studie nach der Operation zusätzlich zur Standard-Chemotherapie (MAP) eine wöchentliche Behandlung mit Interferon alpha 2b.

Die Studienergebnisse zeigen, dass sich die Wahrscheinlichkeit, ohne erneutes Auftreten der Erkrankung zu überleben, durch die Interferonbehandlung nicht bedeutend (signifikant) verbessert wurde. Allerdings sind die Ergebnisse schwierig zu interpretieren, unter anderem aufgrund von vermehrt auftretenden, unerwünschten Nebenwirkung, die zum Teil zu Dosissenkungen, Therapiepausen oder gar einem Therapieabbruch führten (siehe Infografik im Anschluss).

Die Ergebnisse der Studie sprechen aus diesen Gründen nicht dafür, die Osteosarkom-Standardtherapie durch eine Interferonbehandlung zu ergänzen [BIE2015] [SME2019].

Infografik: Ergebnisse der EURAMOS 1-Studie zur Interferonbehandlung

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Zu Frage 2 der Studie: Ergebnisse für Patienten nach MARIE-Chemotherapie

Die Studienergebnisse zeigen, dass eine Intensivierung der postoperativen Chemotherapie bei Patienten, deren Osteosarkom schlecht auf die vor der Operation verabreichte Chemotherapie angesprochen hatte, nicht zu einer Verlängerung der Überlebenszeit führte. Stattdessen kam es unter der Therapie im Test-Arm (in dem zusätzliche Medikamente verabreicht wurden) zu mehr Nebenwirkungen durch die Behandlung (zum Beispiel Zweittumorerkrankungen) als im Standardtherapie-Arm [MAR2016].

Die Behandlung nach der Operation erfolgt daher für diese Patienten nun nach den Standard-Therapieempfehlungen der abgeschlossenen EURAMOS-Studie (siehe Infografik).

Infografik: Ergebnisse der EURAMOS 1-Studie zur MARIE-Therapie

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