Chemotherapie

Autor:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 01.09.2021 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e63810

Die chemotherapeutische Behandlung besteht bei einem Patienten mit klassischem Hodgkin-Lymphom aus mehreren Chemotherapieblöcken (Therapiezyklen). Die Zahl der Therapieblöcke und somit die Dauer und Intensität der Behandlung richten sich in erster Linie danach, wie weit die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose fortgeschritten ist (Krankheitsstadium) und welcher Therapiegruppe (TG) beziehungsweise welchem Therapielevel (TL) der Patient infolgedessen zugeordnet wird.

Anmerkung: Der Begriff "Therapiegruppe" war im Rahmen der Vorläuferstudie EuroNet-PHL-C1 gängig. In der aktuellen Studie EuroNet-PHL-C2 und auch in Zukunft wird der Begriff "Therapielevel" verwendet. Therapiegruppe und Therapielevel unterscheiden sich nicht nur begrifflich, sondern auch inhaltich, das heißt, sie berücksichtigen Patienten mit unterschiedlichen Risikofaktoren.

In der Regel erhalten:

  • Patienten in frühen Krankheitsstadien (Therapiegruppe/-level 1): zwei oder drei Chemotherapiezyklen,
  • Patienten in mittleren Krankheitsstadien (Therapiegruppe/-level 2): vier Chemotherapiezyklen,
  • Patienten mit fortgeschrittenen Krankheitsstadien (Therapiegruppe/-level 3) sechs Chemotherapiezyklen.

Jeder Therapieblock dauert etwa zwei Wochen. In den verschiedenen Therapieblöcken werden zum Teil unterschiedliche Medikamentenkombinationen verabreicht. In den ersten beiden Blöcken – der so genannten Induktionstherapie – sind zum Beispiel die Zytostatika Prednison, Vincristin, Adriamycin (Doxorubicin) und Etoposid (kurz: OEPA) der Standard. In allen weiteren Therapieblöcken – Konsolidierungstherapie genannt – besteht die Standard-Kombination aus Prednison, Vincristin, Cyclophosphamid und Dacarbazin (kurz: COPDAC).

Zwischen den einzelnen Therapieblöcken liegen etwa zweiwöchige Behandlungspausen. Die Gesamtdauer der Chemotherapie beträgt, abhängig vom Krankheitsstadium, zwei bis sechs Monate, vorausgesetzt es tritt im Laufe oder nach Abschluss der Therapie kein Rückfall auf.

Anmerkung zur Studie EuroNet-PHL-C2

Im Rahmen der Studie wurde bei Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungsstadien (Therapielevel 2 und 3) die derzeitige Standard-Konsolidierungstherapie (COPDAC-Kombination) mit einer intensivierten Konsolidierungs-Chemotherapie verglichen:

Patienten, die in den Standard-Therapiearm randomisiert wurden, erhielten die bewährte COPDAC-Kombination (aus Prednison, Dacarbazin, Vincristin und Cyclophosphamid) in einem 28-Tage-Zyklus (kurz: COPDAC-28). Patienten im Prüfarm erhielten zusätzlich zu den oben genannten Zytostatika zwei weitere Substanzen, Etoposid und Doxorubicin. Diese Kombination wird "DECOPDAC" genannt. Sie wurde in einem 21-Tage-Zyklus verabreicht (kurz: DECOPDAC-21).

Die Studie sollte zeigen, ob der verstärkte Verzicht auf Strahlentherapie durch eine Intensivierung der Chemotherapie so kompensiert werden kann, dass einerseits hohe Heilungsraten erzielt werden, andererseits das Risiko für Spätfolgen minimiert wird. Derzeit wird die Studie ausgewertet.

Aktuell gilt: Bis zuverlässige Ergebnisse aus der Studie vorliegen, empfiehlt die Studienzentrale, dass die behandelnden Ärzte bei neu erkrankten Patienten beide Therapieoptionen mit den Eltern besprechen und gemeinsam eine Entscheidung über die Art der Konsolidierungstherapie treffen.

Weitere Informationen zur Studie und ihren Zielen finden Sie hier.