Einteilung des Wilms-Tumors nach Krankheitsstadien
Autor: Dipl.-Biol. Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 24.07.2019 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e103926
Das Krankheitsstadium, in dem sich der Patient zum Zeitpunkt der Diagnose befindet, ist ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der geeigneten Behandlungsstrategie. Bei der Einteilung des Wilms-Tumors nach Krankheitsstadien wird berücksichtigt, ob der Tumor die Tumorkapsel schon überschritten hat oder nicht, ob Blutgefäße oder benachbarte Lymphknoten befallen sind oder gar Fern-Metastasen vorliegen und letztlich, ob eine oder beide Nieren betroffen sind. Ein wichtiges Kriterium bei der Definition des Stadiums ist außerdem, ob der Tumor durch eine Operation vollständig entfernt werden kann oder nicht. Aus diesem Grund ist die exakte Beurteilung des Krankheitsstadiums erst nach dem operativen Eingriff möglich.
Nach der in Deutschland üblichen Stadieneinteilung nach SIOP (der Internationalen Fachgesellschaft für Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter) werden fünf verschiedene Krankheitsstadien beim Wilms-Tumor unterschieden (siehe Tabelle im Anschluss).
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Krankheitsstadien |
Definition |
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Stadium I |
Der Tumor ist auf die Niere beschränkt. Die Tumorkapsel wird nicht überschritten. Der Tumor kann vollständig entfernt werden. |
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Stadium II |
Der Tumor überschreitet die Tumorkapsel. Der Tumor kann vollständig entfernt werden. Lymphknoten sind nicht befallen. |
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Stadium III |
Der Tumor kann nicht vollständig entfernt werden oder regionale Lymphknoten sind befallen oder es liegt eine Tumorruptur (Riss in der Gewebestruktur) vor. Es liegen keine Fernmetastasen vor. |
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Stadium IV |
Fernmetastasen, insbesondere in Lunge, Leber, Knochen und Gehirn |
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Stadium V |
Beidseitiges (bilaterales) Nephroblastom |
Anmerkung zur Stadieneinteilung: Auch für die Stadien IV und V wird ein lokales Stadium (I-III) bestimmt, denn dieses ist ausschlaggebend dafür, welche Therapie nach der Operation (postoperativ) gewählt wird. Wenn ein beidseitiger Wilms-Tumor vorliegt, ist der Tumor mit dem höchsten lokalen Stadium für die Wahl der postoperativen Therapie relevant.
