Erbliche Veranlagung / genetische Faktoren
Autor: Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 17.06.2021 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e63486
Hodgkin-Lymphome sind nicht im eigentlichen Sinne erblich. Allerdings hat man festgestellt, dass das Risiko für die Entstehung dieser Krebsarten erhöht ist, wenn in der Familie schon häufiger bösartige Erkrankungen des lymphatischen Systems aufgetreten sind oder wenn bestimmte angeborene oder erworbene Erbgutveränderungen vorliegen [CHA2005] [FIL1992] [KNO1999].
So haben beispielsweise Kinder, die an bestimmten angeborenen Erkrankungen des Immunsystems (wie Wiskott-Aldrich-Syndrom oder Ataxia-Teleangiectasia, auch Louis-Bar-Syndrom genannt) leiden, ein erhöhtes Risiko, an einem Hodgkin-Lymphom zu erkranken [SUA2015]. Da die genannten Krankheitsbilder mit einer Veranlagung für die Entwicklung von Krebserkrankungen einhergehen, werden sie auch als Krebsprädispositionssyndrome bezeichnet [RIP2017] [SCH2016]. Neue Untersuchungen weisen zudem auf einen möglichen Zusammenhang zwischen einer familiären Veranlagung für Autoimmunerkrankungen und/oder Allergien und einem erhöhten Erkrankungsrisiko [LIN2014].
Auch bei Patienten mit einer HIV-Infektion, also einem erworbenen Immundefekt, lassen sich häufiger als bei der Normalbevölkerung Hodgkin-Lymphome (sowie hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome) beobachten [BIG2000]. Dies spricht dafür, dass eine Beeinträchtigung des körpereigenen Immunsystems die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von bösartigen Erkrankungen erhöht.