Glossar

Zuletzt geändert: 18.03.2024 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e8939

Glossar der Begriffe, die in kinderkrebsinfo.de und kinderblutkrankheiten.de verwendet werden.

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B-Lymphozyten syn. B-Zellen
Unterform der Lymphozyten; entwickeln sich im Knochenmark (englisch: bone marrow) und sind für die Erkennung von Krankheitserregern und die Bildung von Antikörpern verantwortlich.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Eine bösartige Veränderung (Entartung) der B-Lymphozyten kann, je nachdem, auf welcher Reifungsstufe die Entartung stattfindet, zu verschiedenen bösartigen Erkrankungen (z.B. B-Zell Non-Hodgkin-Lymphom; lymphoblastische B-Zell-Leukämie) führen.
Querverweise: Antikörper - Knochenmark - Lymphozyten - Non-Hodgkin-Lymphom - Leukämie

B-Symptome syn. B-Symptomatik
bestimmte unspezifische Symptome, die bei einer Krebserkrankung häufig gemeinsam auftreten: wiederkehrendes Fieber (über 38 °C) ohne erkennbaren Grund, nächtliches Schwitzen und unbeabsichtigter Gewichtsverlust (mehr als 10 % in sechs Monaten). Die drei Symptome werden unter dem Begriff B-Symptomatik zusammengefasst. Sie treten in dieser Kombination vor allem beim Hodgkin-Lymphom und den Non-Hodgkin-Lymphomen auf und sind mit einer ungünstigen Prognose verbunden.
Querverweise: Symptom - Non-Hodgkin-Lymphom - Hodgkin-Lymphom

B-Zellen syn. B-Lymphozyten
Unterform der Lymphozyten; sie sind für den komplexen Vorgang der Erkennung eines Krankheitserregers und der Antikörperbildung verantwortlich. Dabei durchlaufen sie eine Entwicklung von der Stammzelle bis zur Plasmazelle. Auf jedem dieser Entwicklungsschritte können Störungen auftreten, die letztlich zu einer bösartigen Erkrankung der B-Lymphozyten führen können.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: B-Zell Non-Hodgkin-Lymphome und lymphoblastische B-Zell-Leukämie sind Beispiele für bösartige Erkrankungen, die durch die Fehlentwicklung von B-Lymphozyten entstehen.
Querverweise: Antikörper - Leukämie - Lymphozyten - Non-Hodgkin-Lymphom

bakteriell
Bakteriell bedeutet: von Bakterien hervorgerufen, zum Beispiel bakterielle Infektion im Gegensatz zur viralen Infektion
Querverweise: Bakterien - Infektion - viral

Bakterien
kleinste Lebewesen, die aus einer einzigen Zelle ohne Zellkern bestehen und zahlreiche Krankheiten (bakterielle Infektionen) auslösen können; diese kann man jedoch größtenteils erfolgreich mit Antibiotika behandeln.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Im Rahmen einer Krebsbehandlung besteht für die betroffenen Patienten durch die immunsupprimierende Wirkung der Zytostatika ein erhöhtes Risiko für bakterielle Infektionen.
Querverweise: Antibiotikum - Immunsuppression - Infektion - Zelle - Zellkern - Zytostatikum - Chemotherapie

Barth-Syndrom
Angeborene Stoffwechselstörung. Das Barth-Syndrom ist eine vererbte Störung des Eiweiß-(Aminosäure-) Stoffwechsels. Die Kinder scheiden Vorstufen dieses Eiweißes im Harn aus. In der Regel leiden sie außerdem meist an einer Herzschwäche, an Wachstumsstörungen und an einer schweren chronischen Neutropenie.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Das Barth-Syndrom kann Ursache einer angeborenen Blutkrankheit, der schweren Neutropenie, sein.
Querverweise: Neutropenie - Aminosäure - Syndrom

Basalganglien syn. Stammganglien
Gruppen von Nervenzellkernen (graue Substanz), die in der Tiefe der weißen Substanz der beiden Großhirnhemisphären liegen. Sie sind für bestimmte Muskelaktivitäten (extrapyramidal-motorisches System) zuständig, die für die Steuerung der Grobmotorik von Bedeutung sind. Im Zusammenspiel mit dem Kleinhirn, welches für die Feinmotorik steuert, sind die Basalganglien an der Planung von Bewegung beteiligt.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei einer Schädigung der von den Basalganglien ausgehenden Nervenbahnen (extrapyramidal-motorisches System), zum Beispiel durch einen Hirntumor, kann es unter anderem zu Störungen der Muskelspannung oder zu gesteigerten Muskelbewegungen kommen.
Hauptinformationsseite: Aufbau und Funktion des Zentralnervensystems (ZNS)

Basalzellkarzinom syn. Basaliom, weißer Hautkrebs
bösartiger Hauttumor, der von der Haut aus in benachbartes Gewebe wächst, dort Knochen und Knorpelgewebe zerstören kann, aber keine Metastasen bildet; häufigster bösartiger Hauttumor in Mitteleuropa. Der Tumor bildet sich in den Basalzellen der Oberhaut und kann überall am Körper auftreten. Am häufigsten betroffen sind jedoch sonnenexponierten Hautpartien im Kopf- und Halsbereich. Ursachen für seine Entstehung sind vor allem langjährige intensive Sonnenbestrahlung (UV-Strahlung) und genetische Faktoren. Hellhäufige Menschen sind besonders gefährdet.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Ein erhöhtes Risiko für die Entstehung dieses Hauttumors besteht bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem (Immunsuppression), z.B. infolge einer Krebsbehandlung.

Base syn. Lauge
hier: chemische Verbindung mit verschiedenen Aufgaben (z.B. als Nukleinbasen oder als Faktoren des Säure-Basen-Haushalts); zu a) vier verschiedene Basen, so genannte Nukleinbasen (Adenin, Thymin, Cytosin, Guanin), von denen jeweils zwei immer zueinander passen (komplementär sind), bilden durch Paarung und Aneinanderreihung in bestimmter, genetisch festgelegter Reihenfolge (Basensequenz) die Doppelstränge der Desoxyribonukleinsäure (DNA); zu b) wichtiger Faktor bei der lebensnotwendigen Aufrechterhaltung des Stoffwechselgleichgewichts (Säure-Basen-Gleichgewichts) im Körper bzw. in den verschiedenen Gewebeflüssigkeiten. I.e.S. ist eine Base eine chemische Verbindung, die in wässriger Lösung in der Lage ist, den pH-Wert einer Lösung zu erhöhen; als Gegenstück einer Säure kann sie diese neutralisieren.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Manche Zytostatika können mit den Nukleinbasen Verbindungen eingehen und so die Verdopplung der DNA bei der Zellteilung stören oder verhindern.
Querverweise: Desoxyribonukleinsäure - Säure-Basen-Gleichgewicht - Zytostatikum - Säure - Zytostatika

Basenpaarung
Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen zwischen zwei komplementären Basen; die Basenpaarung stabilisiert die Struktur der Nukleinsäuren. In der DNA kombinieren ausschließlich bestimmte Basen der beiden DNA-Stränge (Adenin mit Thymin, Guanin mit Cytosin) miteinander. Basenpaarungen finden außerdem u.a. bei der Verdopplung der DNA, bei der Transkription und der Proteinbiosynthese statt.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: siehe Base
Querverweise: Base - Protein - DNA - Nukleinsäure

bcl-2
Eiweiß; kann u.a. durch Beeinflussung anderer Stoffe den programmierten Zelltod (Apoptose) verhindern
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Manche Krebszellen haben hohe bcl-2-Konzentrationen. Dadurch kann es zu Resistenz gegenüber bestimmten Zytostatika kommen.
Querverweise: Apoptose - Zytostatikum - Zytostatikaresistenz

Beckwith-Wiedemann-Syndrom (Abk.: BWS) syn. Wiedemann-Beckwith-Syndrom, Exomphalos-Makroglossie-Gigantismus-Syndrom
angeborenes oder erworbenes Krankheitsbild, gekennzeichnet u. a. durch ein krankhaft verstärktes einseitiges Längenwachstum des Körpers (Hemihypertrophie), Leber-, Milz- oder Nierenvergrößerung, erheblich vergrößerte Zunge, Nabel(schnur)bruch, Fehlentwicklung der Ohrmuscheln, Nierenanomalien und ein erhöhtes Risiko für bestimmte bösartige Erkrankungen (insbesondere Wilms-Tumoren); das BWS gehört zu den Krebsprädispositionssyndromen und wird durch verschiedene genetische Veränderungen (auf Chromosom 11) hervorgerufen.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Kinder und Jugendliche mit BWS haben ein erhöhtes Risiko, z. B. an einem Wilms-Tumor, einem Lebertumor (Hepatoblastom), einem Weichteilsarkom (Rhabdomyosarkom) oder einem Neuroblastom zu erkranken.
Querverweise: Krebssyndrom - Syndrom - Hepatoblastom - Rhabdomyosarkom - Weichgewebesarkome - Wilms-Tumor - Chromosom - erbliche Krebssyndrome - Krebsprädispositionssyndrom

Bedside-Test
Laboruntersuchung, die direkt am Bett des Patienten (bzw. in Patientennähe) erfolgt. Das Ergebnis liegt sofort vor. Der wichtigste Bedside-Test dient der schnellen Bestimmung der Spender- und Empfänger-Blutgruppen vor einer Bluttransfusion. Getestet wird die Blutgruppe im ABO-System sowie der Rhesusfaktor. Dabei wird die Blutgruppe des Empfängers mit der der Blutkonserve (z.B. Erythrozyten- oder Thrombozytenkonzentrat, Blut-Plasma-Produkten) verglichen.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Vor jeder Transfusion von Blutprodukten, z.B. bei Patienten mit Anämie, muss überprüft werden, ob die Blutgruppe des Spenders zu der des Empfängers passt, damit es nicht zu einer Abstoßungs- bzw. Unverträglichkeitsreaktion kommt (Kreuzprobe).
Querverweise: Bluttransfusion - Kreuzprobe - Erythrozyten - Thrombozyten - Blutgruppe - Blutplasma

bekapselt
Bekapselt bedeutet, dass bestimmte Bakterien umhüllt von einer Zuckerschicht (Polisaccharidschicht) sind. Dazu gehören beispielsweise: Hämophilus Influenzae B, Pneumokokken und Meningokokken.

benigne
gutartig
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: gutartige Tumoren

Benignität
Gutartigkeit
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: gutartige Tumoren

Bestrahlung syn. Strahlentherapie
kontrollierte Anwendung ionisierender (hochenergetischer) Strahlen zur Behandlung von bösartigen Erkrankungen
Querverweise: ionisierende Strahlen

Bestrahlungsfeld
Unter einem Bestrahlungsfeld versteht man in der Strahlentherapie die Bereiche auf der Körperoberfläche (Haut), durch die die Strahlen in den Körper des Patienten eindringen. Häufig wird das Bestrahlungsfeld auf der Haut eingezeichnet.
Querverweise: Strahlentherapie

Beta- (ß-)Thalassämie
Erbliche Erkrankung der roten Blutkörperchen, die durch eine Veränderung des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin gekennzeichnet ist. Bei der ß-​Thal­as­sä­mie wird eine der Eiweißketten des Hämoglobins, die ß-​Glo­binkette­, nicht oder nur eingeschränkt gebildet. Die roten Blut­kör­per­chen sind als Folge dieser Mutation entweder gar nicht lebensfähig oder viel klei­ner als nor­mal und ent­hal­ten we­ni­ger ro­ten Blut­farb­stoff. Die Pa­ti­en­ten lei­den an den Fol­gen des Sau­er­stoff­man­gels. Es gibt verschiedene Schweregrade der Krankheit. Menschen mit der schwersten Form der ß-​Thal­as­sä­mie (Thal­as­sä­mia ma­jor) sind nur durch regelmäßige Bluttrans­fu­si­on‎en lebensfähig.
Querverweise: Erythrozyten - Anämie - Hämoglobin - Bluttransfusion - Mutation
Hauptinformationsseite: Beta (ß) -Thalassämie

Beta-Thalassämie syn. ß-Thalassämie
angeborene, chronische Erkrankung, die durch eine Veränderung im roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) bedingt ist; die ß-Thalassämie zählt zu den Hämoglobinopathien und ist die häufigste Form der Thalässamie. Die Krankheit wird autosomal-rezessiv vererbt und durch eine Synthesestörung der ß-Ketten des Proteinanteils im Hämoglobin verursacht. Sie tritt vor allem im Mittelmeerraum auf und ist nicht heilbar.
Querverweise: Hämoglobin - autosomal-rezessiv - Protein

bildgebende Verfahren
Untersuchungsmethoden, die Bilder vom Körperinneren erzeugen; hierzu zählen z. B. die Ultraschall- und Röntgenuntersuchung, die Computertomographie, Magnetresonanztomographie und Szintigraphie.
Querverweise: Computertomographie - Magnetresonanztomographie - Szintigraphie - Ultraschall - Röntgenuntersuchung
Hauptinformationsseite: Bildgebende Verfahren

Bilirubin
Blutbestandteil; gelbbrauner Gallenfarbstoff; Abbauprodukt des Hämoglobins
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Eine Erhöhung des Bilirubins im Serum und/oder im Urin über den altersentsprechenden Normalwert kann Zeichen einer Leberstörung und/oder einer Störung des Gallensystems sein.
Querverweise: Hämoglobin - Serum - Urin

Bindegewebe
Sammelbegriff für verschiedene Gewebetypen, die unterschiedliche Aufgaben im Körper erfüllen; Bindegewebe sind beispielsweise: Füllgewebe in organfreien Körperräumen; Stützgewebe (z.B. Knorpel, Knochen); Hüllgewebe (z.B. Kapseln von Organen); Speichergewebe (z.B. Fettgewebe); Gerüstgewebe von Organen; Leitgewebe von Organen (z.B. Nerven). Allen Gewebearten gemein ist u.a., dass sie aus relativ wenigen Zellen bestehen und reich an Zwischenzellmasse sind.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Manche Tumoren entstehen durch Entartung von Vorläuferzellen des Bindegewebes (z.B. Osteosarkome).
Querverweise: Osteosarkom - Osteosarkom

Biopsie
Entnahme einer Gewebeprobe zwecks anschließender (v. a. mikroskopischer) Untersuchung; sie kann z. B. durch Punktion mit einer Hohlnadel, unter Anwendung spezieller Instrumente (wie Zangen, Stanzinstrumenten, Sonden) oder operativ mit dem Skalpell erfolgen.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: wichtiges Untersuchungsverfahren bei der Diagnose einer Krebserkrankung. Häufig kann erst durch eine Biopsie eine eindeutige Diagnose erfolgen, d.h. Art, ggf. Unterart, Bösartigkeit und Prognose der Erkrankung bestimmt werden.
Querverweise: Punktion

Bisphosphonat-Therapie
Die Therapie besteht aus regelmäßigen Infusionen mit Substanzen, die den krankhaften Knochenabbau hemmen. Bei jeder Bisphosphonatinfusion werden Blutbild, Elektrolyte und Nierenwerte in Blut und Urin sowie einmal im Jahr auch die Knochendichte und die Nierenfunktion mit bildgebenden Untersuchungen kontrolliert. Nach vier Jahren Bisphosphonatbehandlung erfolgt in der Regel eine zwölfmonatige Behandlungspause und im Anschluss daran eine Bestandsaufnahme, anhand derer entschieden wird, ob eine weitere Behandlung angezeigt, verträglich und vertretbar ist.
Querverweise: Blutbild - Elektrolyt - Infusion - Urin - Bisphosphonate

Bisphosphonate (Abk.: BP)
Substanzen, die den Knochenabbau hemmen und dadurch die Knochenstruktur und -Festigkeit erhalten; sie werden häufig zur Behandlung gutartiger Knochenkrankheiten, z. B. der Osteoporose, eingesetzt.
Querverweise: Osteoporose

Blasenkatheter
Instrument zur einmaligen oder längerfristigen künstlichen Harnableitung bei Abflussbehinderungen des Urins unterhalb der Harnblase;
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Manche Tumoren können z.B. durch ihre Lage zu Abflussbehinderungen des Urins führen, so dass zeitweilig eine künstliche Urinableitung erforderlich ist.
Querverweise: Katheter - Harn - Tumor

Blastem
undifferenziertes Keimgewebe aus teilungsfähigen Stammzellen, aus dem sich in der Embryonalentwicklung oder bei Regenerationsvorgängen differenziertes Gewebe bildet; so entsteht z. B. aus einer frühembryonalen Organanlage (Blastem) ein reifes, funktionierendes Organ, u. a. durch Zellvermehrung und -reifung (Differenzierung).
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Wilms-Tumoren entstehen z. B. aus entartetem Keimgewebe, das meist aus Vorläuferzellen von Nierenzellgewebe besteht.
Querverweise: Differenzierung - embryonal - Stammzellen - undifferenziert - Wilms-Tumor - differenziert - Embryonalentwicklung

Blasten
unreife (hier auch entartete) Vorläuferzellen der weißen Blutzellen (Leukozyten) bzw. deren Unterformen (z. B. Granulozyten, Lymphozyten)
Querverweise: Granulozyten - Leukozyten - Lymphozyten

Blastom
embryonale Tumore, die während der Gewebe- oder Organentwicklung entstehen. Aufgrund der geringen Ausreifung (Differenzierung) der Zellen ist die Herkunft der Tumore oftmals nicht genau bekannt.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter sind häufig Blastome. Zu ihnen zählen z.B. Medulloblastom, Neuroblastom, Nephroblastom, Hepatoblastom und Retinoblastom.
Querverweise: Differenzierung - embryonal - Hepatoblastom - Medulloblastom - Neuroblastom - Retinoblastom - Zelle

Bloom-Syndrom (Abk.: BS)
seltene erbliche Erkrankung, gekennzeichnet durch Wachstumsstörungen, Pigmentfehler, Lichtempfindlichkeit, Störungen der Fruchtbarkeit, verstärkte Infektanfälligkeit und erhöhtes Krebsrisiko (Leukämien und solide Tumoren); betroffene Patienten entwickeln bereits in den ersten zwei Lebensjahren mehrere, in der übrigen Bevölkerung selten auftretende Tumoren. Das Bloom-Syndrom zählt daher zu den Krebsprädispositionssyndromen.
Querverweise: Leukämie - Tumor - solide - Krebsprädispositionssyndrom - Syndrom

Blut-Hirn-Schranke
Schranke zwischen Blut und Zentralnervensystem (ZNS), die nur für bestimmte körpereigene und -fremde Stoffe durchlässig ist und dadurch eine aktive Kontrolle über den Stoffaustausch mit dem ZNS ermöglicht; (Sie besteht vermutlich aus speziellen Zellen in den Wänden und der Umgebung der Hirngefäße.)
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Manche Zytostatika können aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren und werden deshalb bei der Behandlung von Hirntumoren oder Hirnmetastasen anderer Krebserkrankungen nicht intravenös, sondern in den Liquorraum (intrathekal) verabreicht (z.B. Methotrexat; Ara-C).
Querverweise: intrathekal - intravenös - Liquor - Zentralnervensystem - ZNS-Tumor

Blutaustauschtransfusion
Bluttransfusion, bei der das gesamte Blut eines Patienten durch das Blut eines Spenders ersetzt wird
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Blutaustauschtransfusionen werden beispielsweise bei schweren Komplikationen der Sichelzellkrankheit vorgenommen.
Querverweise: Bluttransfusion

Blutbild (Abk.: BB) syn. engl.: complete blood count (CBC)
Blutanalyse zur Bestimmung der qualitativen und quantitativen Zusammensetzung des Blutes in einer Blutprobe: Untersucht werden u. a. die Zahl der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen, der Hämoglobin‎gehalt (Hb-Wert) des Blutes und der Volumenanteil der roten Blutkörperchen am Gesamtblut (Hämatokrit). Das "große Blutbild" beinhaltet zusätzlich ein so genanntes Differentialblutbild, bei dem speziell die weißen Blutzellen genauer auf ihre Zusammensetzung (prozentuale Anteile der verschiedenen Unterformen) und ihr Aussehen überprüft werden.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Diagnostische Maßnahme insbesondere bei Blutkrankheiten, Leukämien und Lymphomen, bei Infektionen, während der Behandlung von Blut- und Krebserkrankungen zur Kontrolle der Knochenmarkfunktion.
Querverweise: Differentialblutbild - Erythrozyten - Hämatokrit - Hämoglobin - Infektion - Leukozyten - Thrombozyten - Knochenmark - Leukämie

Blutgasanalyse (Abk.: BGA)
Bestimmung der Gase (z.B. Sauerstoff, Kohlendioxyd) im arteriellen und/oder venösen Blut nach einer Blutentnahme
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: diagnostische Maßnahme bei Patienten mit Störungen, die die Lunge betreffen (pulmonale Störungen), zum Beispiel ausgelöst durch die Raum fordernde Wirkung eines Tumors im Bereich des Mediastinums, durch eine Infektion oder eine Sepsis.
Querverweise: Infektion - Mediastinum - Sepsis - venös - arteriell

Blutgerinnung
phasenweises Erstarren des flüssigen Blutes; eine intakte Blutgerinnung ist z. B. wichtig bei der Blutstillung und Wundheilung während bzw. nach Operationen. Der Vorgang der Blutgerinnung ist vom Gleichgewicht vieler verschiedener Faktoren (Gerinnungsfaktoren, Thrombozytenfaktoren) abhängig. Eine herabgesetzte Blutgerinnung führt zu erhöhter Blutungsneigung und/oder verlängerter Blutungszeit (z. B. nach einer Verletzung). Eine erhöhte Blutgerinnung kann z. B. Thrombosen verursachen.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die Blutgerinnung kann z.B. durch regelmäßige Einnahme bestimmter Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS), als Nebenwirkung mancher Zytostatika (z. B. Asparaginase) und auch im Rahmen einer krankheits- und/oder behandlungsbedingten Thrombozytopenie beeinträchtigt sein. Während einer Krebsbehandlung muss sie entsprechend regelmäßig kontrolliert werden.
Querverweise: Thrombose - Thrombozyten - Thrombozytopenie - Zytostatikum

Blutgruppe
erbliche, meist stabile, auf den Zellwänden von Blut- und anderen Gewebezellen befindlichen Struktureigenschaften (Blutgruppenantigene) von Blutbestandteilen (z. B. ABNull-Blutgruppen);
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Vor jeder Transfusion von Blutprodukten, z. B. bei Patienten mit Leukämie oder Anämie, muss überprüft werden, ob die Blutgruppe des Spenders zu der des Empfängers passt, damit es nicht zu einer Abstoßungs- bzw. Unverträglichkeitsreaktion kommt. Bei Blutunverträglichkeit verklumpen die roten Blutkörperchen eines Menschen, wenn man sie mit dem Blutserum eines anderen mischt (Antigen-Antikörper-Reaktion).
Querverweise: Anämie - Antigen - Antikörper - Bedside-Test - Bluttransfusion - Leukämie

Blutkonserve
ungerinnbar gemachtes, auf Blutgruppen geprüftes, serologisch und bakteriologisch einwandfreies Blut, das durch Blutspenden gewonnen, in Blutbanken aufbewahrt und bei Bedarf für Bluttransfusionen ausgegeben wird.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: z.B. für Transfusionen bei krankheits- oder behandlungsbedingter Anämie
Querverweise: Anämie - Bedside-Test - Bluttransfusion

Blutkultur
Methode zum Nachweis bzw. zur Züchtung von Infektionserregern (z.B. Bakterien, Pilzen) aus einer Blutprobe; je nach Erregernachweis in der Blutkultur kann anschließend das wirksamste Antibiotikum ausgetestet werden (Antibiogramm).
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei Krebspatienten mit Verdacht auf ein erhöhtes Risiko für eine Infektion bzw. Patienten mit einer Infektion wird bei Fieber Blut für eine Blutkultur entnommen
Querverweise: Antibiotikum - Infektion - Bakterien

Blutplasma
Bestandteil (etwa 60 %) des Blutes; gelblich-weiße Flüssigkeit, die sich v. a. aus Wasser (etwa 90 %), Eiweißen, Salzen, Spurenelementen und Vitaminen zusammensetzt
Querverweise: Vitamine

Blutsenkung (Abk.: BSG, ESR) syn. Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit; Erythrozytensedimentationsrate
Mit der Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit wird bestimmt, wie schnell die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) innerhalb einer Stunde in einem speziellen Mess-Röhrchen absinken. Zum Teil erfolgt eine weitere Messung nach zwei Stunden. Der Test kann zum Beispiel auf Entzündungen im Körper hinweisen. Bei bestimmten Krankheiten setzen sich die Erythrozyten im Blut entweder langsamer oder schneller ab als normalerweise üblich.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei bösartigen Tumoren (insbesondere mit Metastasenbildung) und Blutkrankheiten (wie Leukämien, Anämien) kann die Blutsenkung erhöht sein.
Querverweise: Anämie - Erythrozyten - Leukämie

Blutstammzellen syn. Stammzellen des Knochenmarks
Vorläuferzellen aller Blutzellen; aus ihnen entstehen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sowie die Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen. Dieser Prozess wird als Blutbildung bezeichnet. Die verschiedenen Blutzellen werden im Knochenmark gebildet und von dort teilweise ins Blut ausgeschwemmt.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die Blutbildung kann infolge bösartiger Erkrankungen (z.B. Leukämien) und/oder einer Krebsbehandlung (mittels Chemo- oder Strahlentherapie) gestört sein; u. U. ist in der Folge eine Übertragung gesunder Blutstammzellen erforderlich (Stammzelltransplantation).
Querverweise: Erythrozyten - Leukozyten - Thrombozyten - Stammzellen - Stammzelltransplantation

Blutsystem syn. Blutkreislauf
Blutumlauf im Körper mit den Blutgefäßen als Transportsystem, in denen das Blut als Transportmittel vom Herzen (Pumpe) bewegt wird: a) zur Versorgung der Körperzellen mit den erforderlichen Stoffen, b) zum Abtransport von Stoffwechselprodukten, die der Körper nicht mehr benötigt, c) zum Wärmetransport
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Über das Blutsystem können Tumorzellen innerhalb des ganzen Körpers verschleppt werden (Metastasierung).
Querverweise: Metastasierung

Bluttransfusion
Übertragung von Blut (Vollblut) oder Blutbestandteilen (z. B. Erythrozytenkonzentrat, Thrombozytenkonzentrat) von einem Spender auf einen Empfänger;
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bluttransfusionen sind bei vielen Patienten mit schwerer Blutarmut infolge einer angeborenen Blutkrankheit oder im Rahmen einer Krebsbehandlung notwendig. Vor einer Transfusion wird immer sichergestellt, dass Empfänger und Spender die gleiche Blutgruppe haben (Ausnahme bei Universalspenderblut der Blutgruppe 0).
Querverweise: Anämie - Blutkonserve - Erythrozyten - Thrombozyten - Thrombozytopenie - Transfusion - Knochenmarkdepression - Blutgruppe

Blutvorläuferzellen
Alle Blutzellen, das heißt, die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen, entwickeln sich im Kochenmark aus gemeinsamen Vorläuferzellen, den so genannten Blutstammzellen. Dabei kommt es schon früh in der Blutzellentwicklung zu einer Aufspaltung in myeloische und eine lymphatische Blutvorläuferzellen. Aus den myeloischen Vorläuferzellen entwickeln sich die Blutplättchen, die roten Blutzellen, die Monozyten und die Granulozyten. Aus den lymphatischen Vorläuferzellen entwicklen sich die B-Zellen, die T-zellen und die natürlichen Killerzelen.
Hauptinformationsseite: Erythrozytose / Polyzythämie

Bolus
hier: schnelle Verabreichung eines Medikaments oder anderer Substanzen (wie Kontrastmittel, Impfstoff) mittels Injektion (intravenös, intramuskulär, intrathekal oder subkutan), um innerhalb kurzer Zeit einen hohen Wirkspiegel zu erreichen. Manche Zytostatika werden als Bolus verabreicht.
Querverweise: Injektion - intrathekal - intravenös - Zytostatikum - Kontrastmittel

Brachytherapie syn. Kurzdistanzbestrahlung, interstitielle Bestrahlung
Behandlung von Tumoren mit ionisierender Strahlung auf kurze Entfernung; dabei wird i. d. R. ein Strahlenträger (Iod- oder Ruthenium-Applikator) durch einen operativen Eingriff in den Bereich des Tumors eingebracht und dort so lange belassen, bis die gewünschte Strahlendosis erreicht ist. Da die Strahlung nur in Richtung des Tumors abgegeben wird, ist eine weitgehende Schonung des benachbarten Gewebes möglich.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Mögliche Form der lokalen Behandlung, z. B. bei einem kleinen Retinoblastom oder ZNS-Tumor
Querverweise: Strahlentherapie - ionisierende Strahlen
Hauptinformationsseite: Bestrahlung aus der Nähe: Brachytherapie

Bradykinin
Bradykinin ist ein Körpereiweiß, das ähnlich wie Histamin wirkt. Die Substanz Bradykinin führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße und erhöht die Durchlässigkeit der Gefäßwände. Beim Hereditären Angioödem wird es ungebremst gebildet, was zur Bildung von Flüssigkeitsansammlungen außerhalb der Blutgefäße führt

Braunüle syn. Flexüle, Viggo, Venflon (je nach Hersteller)
besondere Form der Kanüle. Sie dient der Flüssigkeitsergänzung oder der intravenösen Applikation von Medikamenten und kann im Allgemeinen mehrere Tage verwendet werden (Venenverweilkanüle oder Venenverweilkatheter). Der Patient wird auf diese Weise nicht mehrmals mit Einstichen belastet.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Wird zum Beispiel im Rahmen der Krebsbehandlung zur Verabreichung von Zytostatika verabreicht. Auch Bluttransfusionen werden im Allgemeinen über Venenverweilkanülen gegeben.
Querverweise: Bluttransfusion - intravenös - Katheter - Zytostatika

Broviac-Katheter
zentraler Venenkatheter; Infusionsschlauch, dessen eines Ende in einem großen, herznahen Blutgefäß liegt. Das äußere Ende wird unterhalb des Schlüsselbeins durch die Haut heraus geleitet und kann, wenn eine Infusion erfolgen soll, mit dem Schlauchsystem des Infusionsbehälters verbunden werden. Bei Nichtgebrauch wird das nach außen ragende Katheterende verschlossen und steril verpackt.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die meisten Kinder / Jugendlichen erhalten im Rahmen einer Krebsbehandlung (Chemotherapie) einen zentralen Venenkatheter, z.B. einen Broviac-Katheter.
Querverweise: Infusion - Katheterverweilsystem - Vene - zentraler Venenkatheter - Chemotherapie
Hauptinformationsseite: Katheterimplantation

Brücke syn. Pons
Teil des Hirnstamms, der zwischen Mittelhirn und verlängertem Mark liegt und nach hinten durch das Kleinhirn begrenzt wird. Die Brücke enthält u.a. die Ursprungsorte für den V. bis VIII. Hirnnerv sowie Teile des Atem-, Kreislauf- und Aktivitätszentrums.
Querverweise: Hirnstamm - Kleinhirn - Mittelhirn
Hauptinformationsseite: Hirnstamm und Hirnnerven

Bülau-Drainage syn. Pleuradrainage
Methode zum fortlaufenden Entfernen von Luft und/oder pathologischen Flüssigkeitsansammlungen aus der Brustfellhöhle (Pleurahöhle)
Querverweise: Pleuradrainage