Andere Faktoren

Autor:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 27.11.2017 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e15887

Weitere Faktoren, die bei der Entstehung von Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) eine Rolle spielen können oder als mögliche Risikofaktoren diskutiert werden, sind aus epidemiologischen Studien bekannt. Epidemiologische Untersuchungen sind immer bevölkerungsbezogen, Aussagen für den einzelnen Patienten lassen sich daraus nicht ableiten. Die im Zusammenhang mit NHL diskutierten Faktoren werden im Folgenden zusammengefasst.

Virusinfektionen

Bei der Entstehung einiger Lymphomformen spielen Viren eine bedeutende Rolle. So besteht zum Beispiel ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV), dem Erreger des Pfeiffer-Drüsenfiebers, und dem vorwiegend in Afrika endemisch auftretenden Burkitt-Lymphom, einem B-Zell-Lymphom.

Während jedoch in Afrika fast immer (in 95 % der Fälle) ein Zusammenhang zwischen einer Epstein-Barr-Virusinfektion und der Entwicklung eines Burkitt-Lymphoms besteht, lässt sich in Mitteleuropa und den USA nur in etwa 10-15 % der Fälle ein Zusammenhang nachweisen. Dies deutet darauf hin, dass vermutlich weitere Faktoren hinzukommen müssen, bevor ein NHL entsteht [HSU2000] [MAG1991] [PHI2000] [REI2006c] [THO2004].

Auch bei anderen Lymphomen spielen Viren möglicherweise eine Rolle, der Zusammenhang ist jedoch nicht sicher bewiesen. Unabhängig davon ist ein NHL jedoch - ebenso wie alle anderen Krebserkrankungen - nicht ansteckend und kann nicht auf andere Menschen übertragen werden.

Chemische Substanzen, Medikamente und radioaktive Strahlen

Gewisse chemische Substanzen wie Benzol und verwandte Stoffe können nachgewiesenermaßen die Entstehung von Krebserkrankungen fördern. Benzole sind unter anderem in Fahrzeug- und Industrieabgasen enthalten, die in der Industrie häufig verwendet werden.

Darüber hinaus scheint ein Zusammenhang zwischen NHL bei Kindern und der (beruflichen) Exposition der Eltern gegenüber Pestiziden und Lösungsmitteln zu bestehen [BUC2000] [FLO2004] [MEI2000] [ZAH1998].

Inzwischen ist auch bekannt, dass einige Medikamente, die zur Behandlung von Krebs eingesetzt werden (Zytostatika / Immunsuppressiva, zum Beispiel nach Transplantation von Organen oder Blutstammzellen), langfristig die Entwicklung von Zweitkrebserkrankungen, unter anderem auch Lymphomen, begünstigen. Auch radioaktive Strahlen können Krebserkrankungen auslösen [KAA2009] [KLE2003a].