Lymphozyten - die Zellen des lymphatischen Systems

Autor:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 28.05.2020 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e15349

Die Zellen des lymphatischen Systems, die Lymphozyten, sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Blutzellen). Sie haben eine zentrale Aufgabe in der Immunabwehr, denn sie können gezielt Krankheitserreger und veränderte körpereigene Zellen erkennen und beseitigen.

Lymphozyten entstehen – wie alle anderen Blutzellen – im Knochenmark. Die unmittelbaren Vorläuferzellen der Lymphozyten sind die so genannten Lymphoblasten. Sie durchlaufen im Knochenmark und/oder in den lymphatischen Organen (zum Beispiel Lymphknoten, Milz, Thymusdrüse) verschiedene Entwicklungsschritte und verändern dabei ihr Aussehen und ihre Merkmale. Am Ende dieser Entwicklung stehen reife, das heißt funktionstüchtige Lymphozyten. Diese können das Knochenmark und die lymphatischen Organe verlassen, um ihre Aufgaben im Blut oder in den Körpergeweben zu erfüllen.

Je nach Ort der endgültigen Reifung unterscheidet man zwei große Gruppen von Lymphozyten: B-Lymphozyten und T-Lymphozyten. Die B-Lymphozyten reifen bereits an ihrem Entstehungsort, also im Knochenmark, zu funktionstüchtigen Abwehrzellen heran, während die Ausreifung der T-Lymphozyten in der Thymusdrüse erfolgt.

Die ausgereiften T- und B-Lymphozyten gelangen anschließend in die nachgeschalteten lymphatischen Organe wie Milz, Lymphknoten oder Mandeln. Beide Lymphozytenarten dienen der Immunabwehr, erfüllen aber unterschiedliche Aufgaben.

Aufgaben der Lymphozyten

Eine wichtige Aufgabe ausgereifter B-Lymphozyten, der so genannten Plasmazellen, besteht darin, Antikörper zu produzieren. Das sind kleine Eiweißmoleküle, die sich an Krankheitserreger anhängen und diese damit als „Feinde“ für so genannte Fresszellen (Makrophagen) oder bestimmte T-Lymphozyten (Killerzellen) erkennbar machen. Die Killerzellen unter den T-Lymphozyten erkennen und vernichten von Viren befallene Körperzellen und auch Krebszellen. Andere Gruppen von T-Lymphozyten sorgen dafür, dass sich der Körper an Krankheitserreger, mit denen er bereits in Kontakt war, „erinnert“, sie „organisieren“ den Einsatz der Abwehrzellen und aktivieren oder hemmen auf diese Weise das Immunsystem.

Die verschiedenen Subtypen von Lymphozyten wirken in ihren Abwehraufgaben zusammen und stehen miteinander über bestimmte Zellhormone (Lymphokine) in Verbindung. Das lymphatische System ist also ein äußerst komplexes Netzwerk von Zellen, Geweben und Regulationsmechanismen zur Koordination der körpereigenen Immunabwehr.