Das Knochenmark - der Ort der Blutbildung

Autor:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 20.09.2020 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e92667

Im Knochenmark werden die Blutzellen gebildet.

Das Knochenmark (nicht zu verwechseln mit dem Rückenmark, welches ein Teil des Zentralnervensystems ist), ist ein schwammartiges, stark durchblutetes Gewebe, das die Hohlräume im Innern vieler Knochen (zum Beispiel Wirbelkörper, Becken- und Oberschenkelknochen, Rippen, Brustbein, Schulterblatt und Schlüsselbein) ausfüllt.

Die Blutzellen, das heißt, die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen, entwickeln sich dort aus gemeinsamen Vorläuferzellen, den so genannten Stammzellen der Blutbildung oder, kurz, Blutstammzellen. Dabei kommt es schon früh in der Blutzellentwicklung zu einer Aufspaltung in eine myeloische und eine lymphatische Blutzellreihe:

  • Aus Stammzellen der myeloischen Zellreihe entwickeln sich über mehrere Zwischenstufen die roten Blutkörperchen, die Blutplättchen sowie ein Teil der weißen Blutzellen (Granulozyten, Monozyten).
  • Aus den Stammzellen der lymphatischen Blutzellreihe gehen die Lymphozyten hervor, eine weitere Untergruppe der weißen Blutkörperchen.
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Jede Stammzelle kann viele Millionen von Nachkommen bilden. Die verschiedenen Blutzellen reifen im Knochenmark heran und werden, sobald sie funktionsfähig sind, in die Blutbahn entlassen. Eine Ausnahme bilden die Lymphozyten. Sie reifen zum Teil erst im lymphatischen Gewebe des Körpers (Lymphknoten, Milz, Mandeln, Thymusdrüse und Darmschleimhaut) zu voller Funktionsfähigkeit heran.

Die reifen Blutzellen haben eine relativ kurze Lebensdauer. Bei Blutplättchen und weißen Blutkörperchen beträgt sie lediglich acht bis zwölf Tage, bei roten Blutkörperchen immerhin 120 Tage. Der Verbrauch an Blutzellen ist daher immens: Jede Sekunde gehen über zwei Millionen Blutzellen zugrunde, pro Tag sind das mehrere Milliarden. Das Knochenmark muss also ständig Nachschub produzieren, damit das Blut seine lebenswichtigen Funktionen erfüllen kann. Dieses System funktioniert bei gesunden Menschen so perfekt, dass genauso viele neue Zellen gebildet werden, wie zugrunde gegangen sind. Eine „Überproduktion“ wird durch bestimmte Hemmfaktoren verhindert.

Eine Störung der Blutbildung – wie sie zum Beispiel im Falle einer Leukämie vorliegt – lässt sich durch eine Knochenmarkuntersuchung feststellen.