Allgemeine Empfehlungen für Betroffene und Angehörige

Author:  Dr. med. habil. Gesche Tallen, Editor:  Maria Yiallouros, Last modification: 2020/11/05 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e1922

Empfehlungen zur Nachsorge nach der Behandlung einer Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter


Zentral für die Nachsorge ist eine enge Absprache und Zusammenarbeit zwischen Kinderarzt und leitendem Arzt des Tumorzentrums. Eine angemessene Dokumentation von Untersuchungs- und Therapiemaßnahmen ist unerläßlich. Eltern und auch die Kinder´und Jugendlichen selbst können hierbei unterstützend tätig sein




  • durch das Führen eines Notizbuches, in dem sie zum Beispiel ihre eigenen Beobachtungen, Beschwerden, Fragen, Messungen der Körpertemperatur eintragen. Dort können Klinikpersonal und Hausarzt Kontrollbefunde, insbesondere die Zahl der Leukozyten, oder andere durchgeführte diagnostische Maßnahmen aufzeichnen. So können von verschiedenen Seiten möglichst alle relevanten Informationen über Verlauf der Krankheit beziehungsweise der Genesung und der jeweils aktuellen Befindlichkeit des Patienten übersichtlich an einer Stelle gesammelt werden


  • Wahrnehmung der durch das Behandlungsteam empfohlenen Nachsorgetermine in der Poliklinik, die Gespräche über die Wiedereingliederung in den Alltag, psychosoziale Maßnahmen, körperliche Untersuchungen, Blutbildkontrollen und, je nach dem, in welchem Zustand der Patient sich befindet, um welches Krankheitsbild und welchen Zeitpunkt nach Beendigung der Intensivtherapie es sich handelt, verschiedene bildgebende und andere Kontrolluntersuchungen beinhalten.

Nach abgeschlossener Behandlung ist vor allem die Rückkehr in einen möglichst normalen Alltag wichtig. Eltern sollten ihre Kinder bei der möglichst frühzeitigen Reintegration in die frühere Umgebung auch außerhalb der Familie, also Kindergarten, Schule, Beruf oder Berufsausbildung unterstützen. Hier ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und nachsorgendem Kinderarzt hilfreich. Meist besteht seitens des Arztes bereits ein mehrjähriger Kontakt zur betroffenen Familie vor der Erkrankung des betreffenden Kindes, so dass durch die Kenntnis der familiären und sozialen Situation mögliche örtlich bestehende Probleme zum Beispiel mit der Schule oder dem Kindergarten gemeinsam geregelt werden können.


Insgesamt bewegen sich Eltern wie betroffene Patienten bei dem Wunsch und der Empfehlung einer möglichst frühzeitigen Reintegration im Spannungsfeld zwischen einerseits einer 'Überängstlichkeit", zum Beispiel vor Infektionen, und andererseits einem "Übereifer" einer vollständigen Rehabilitation, womit die Gefahr der Überforderung einhergehen kann. Um Entscheidungs- und Handlungsgrundlagen zu erlangen, ist es hilfreich, sich bei den behandelnden Ärzten über medizinische Möglichkeiten und Risiken zu informieren. So ist unter Umständen von den Angehörigen (in Absprache mit den Kindern und Jugendlichen) im Einzelfall abzuwägen, wie präzise sie Kindergarten oder Schule über die Krankheit des Kindes informieren wollen, wann konkrete Gespräche mit Lehrern der Unterstützung der Kinder dienlich sind, wann sie eher stigmatisierend wirken können. Konkrete abzusprechende Fragen können sein, ob der regelmäßige Schulbesuch möglich ist, ob eine Stundenreduzierung am Anfang angemessen erscheint, oder wie Ausgrenzungserscheinungen seitens der Mitschüler begegnet werden kann.